1530 -1546
1530: Reichstag zu Augsburg: Die Protestanten legen ihr Bekenntnis ab (Augsburger Bekenntnis). Luther auf der Veste in Coburg. Kaiser Karl V. wollte vor allem die Problematik des nahenden Türkenheeres ansprechen und die Probleme in Glaubensfragen besprechen. Ich, der immer noch als vogelfrei galt, konnte sich nicht nach Augsburg wagen und suchte Zuflucht in der Coburger Veste. An meiner statt reiste mein Freund Philipp Melanchthon zum Reichstag. Er hatte den Glauben meiner und seiner Anhänger in einem Glaubensbekenntnis zusammengefasst. Ziel war es, den protestantischen Glauben reichsrechtlich anerkennen zu lassen. Ich hielt in dieser Zeit ständigen Briefkontakt zu Melanchthon.
Die Hoffnungen der Protestanten wurden in Augsburg jedoch enttäuscht. Der Kaiser verbot die evangelische Predigt und forderte die Teilnahme der Protestanten an der Fronleichnamsprozession. Die deutsche Version der "Confessio Augustana", dem schriftlichen Glaubensbekenntnis der Protestanten, wurde am 25. Juni 1530 vom sächsischen Kanzler und Rechtsgelehrten Christian Beyer verlesen und schließlich an Karl V. übergeben.
1532: Der Nürnberg Religionsfrieden ermöglicht die Ausbreitung des Protestantismus. Der Nürnberger Religionsfrieden, schon von Zeitgenossen auch Nürnberger Anstand genannt, war ein Friedensschluss, in dem Kaiser Karl V. und die Protestanten am 23. Juli 1532 in Nürnberg zum ersten Mal (befristet) eine gegenseitige Rechts- und Friedensgarantie für den gegenwärtigen konfessionellen Besitzstand vereinbarten.
Die protestantischen Reichsstände wurden somit erstmals in den Reichslandfrieden aufgenommen. Das Wormser Edikt, das die Protestanten in die Acht erklärt hatte, war damit faktisch aufgehoben. Der Kaiser erklärte sich damit einverstanden, alle Religionsprozesse beim Reichskammergericht einzustellen. Die Verfolgung der Protestanten wurde eingestellt, und die Reformation konnte sich ungehindert ausbreiten. Die Entscheidung von Kaiser Karl V., den Nürnberger Religionsfrieden zu schließen, erklärt sich aus der außenpolitischen Situation des Heiligen Römischen Reichs. Angesichts der Besetzung Ungarns durch die Türken brauchte Kaiser Karl im Reich freie Hand zur Abwendung der Türkengefahr. Den protestantischen Fürsten, die sich 1531 im Schmalkaldischen Bund zusammengeschlossen hatten, ging es hauptsächlich um die Sicherung ihrer politisch-wirtschaftlichen Interessen, da sie durch die Einziehung des katholischen Kirchenguts und den Aufbau eines eigenen Landeskirchenregiments ihre Machtbasis vergrößern wollten.
1537: Ich schrieb die „Schmalkaldischen Artikel“ für das ausgeschriebene Konzil. Diese Schrift ist neben dem Kleinen und dem Großen Katechismus die einzige Bekenntnisschrift aus meiner Feder. Ich war im Februar 1537 mit den anderen Wittenbergern zum Fürstenkongress des Schmalkaldischen Bundes geeilt und legte dort im Auftrag des sächsischen Kurfürsten die Schmalkaldischen Artikel vor, die – wohl auch wegen meiner deutlichen Sprache – nur verhalten aufgenommen wurden. Ich konnte vor Ort nicht für meine Sache in der üblichen Weise streiten, da mich Nierensteine plagten. In den Schmalkaldischen Artikeln benannte ich das Essentielle meiner Theologie, vor allem vor dem Hintergrund des Trennenden zur römisch-katholischen Kirche. Sie sind mit viel Herzblut geschrieben, sind weniger diplomatisch formuliert als die Bekenntnisschriften aus der Feder Melanchthons und gelten deshalb noch heute als mein „Privatbekenntnis“.
1544: In Torgau wird die erste protestantische Kirche eingeweiht.
1545 - 1563: Trienter Konzil: Die bedeutendsten Beschlüsse dieses Konzils bestimmten den Katholizismus bis in die Gegenwart hinein. (Einberufen von: Papst Paul III, Papst Julius III, Papst Pius IV)
Am 18. Februar 1546 starb ich nach kurzer, aber schwerer Herzkrankheit. Es war ein Zufall, dass ich genau an den Ort gestorben bin wo ich vor 62 Jahren geboren wurde – in Eisleben. Ich war nur dort, um einen Streit zwischen Mansfelder Fürsten zu schlichten. Begraben wurde ich dann aber in Wittenberg in der Schosskirche. Bis 1545 hatte ich in Wittenberg noch Vorlesungen gehalten und gepredigt.
25. September 1555: Augsburger Religionsfrieden: Der Krieg zwischen Katholiken und Lutheranern wird beendet. Als Folge meiner 95 Thesen von 1517 spaltete sich die Kirche in zwei Konfessionen: die protestantische und die katholische. 1555 einigten sich beide im Augsburger Religionsfrieden auf ein unabhängiges und friedliches Nebeneinander. Eines der Rechtsprinzipien dieses Friedensvertrages war:
„cuius regio, eius religio“ (lateinisch für: „Wes der Fürst, des der Glaub“).
Es bedeutete, dass der Herrscher eines Landes berechtigt war, die Religion für dessen Bewohner vorzugeben. Jeder Untertan, der sich etwa einem Religionswechsel seines Landesherrn verweigert , musste seine Heimat verlassen.