Wormser Geschichte mit Briefmarken erzählt
Stadtansichen - Druckgraphiken 19.-20.Jh
Wormser Themen
Mittelalter
Papst Gregor V., der in Worms aufgewachsen war und als erster deutscher Papst 996 mit gerade einmal 24 Jahren den Papstthron bestieg. Sein Grab befindet sich im Petersdom in Rom.
Auf der Grabplatte ist seine Herkunft aus Worms ausdrücklich vermerkt: „Dieser hier, der jetzt von der Erde verdeckt ist, war Gregor V., schön von Angesicht, zuvor wurde er Bruno genannt, aus königlichem fränkischem Geschlecht, der Sohn von Otto und von seiner Mutter Judith. Deutsch war seine Sprache, er wurde in der Stadt Worms erzogen, bevor er als junger Mann den Apostolischen Stuhl bestieg."
1122 wurde in Worms das nach der Stadt benannte Wormser Konkordat geschlossen. In dieser Zeit bildet sich die städtische Verfassung mit einem selbständig agierenden Stadtrat als Vertreter der Bürgerschaft heraus. Nach dem Untergang der Salier 1125 verbanden sich auch die Staufer eng mit der Stadt.
Mehr zum Wormser Konkordat 1122
1184 räumte Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt umfangreiche Freiheitsrechte ein, was als Begründung der Reichsstadt gelten kann. Das 12. Jahrhundert war dann vom beginnenden Streit zwischen dem Bischof und dem Stadtrat um die faktische Herrschaft über die Stadt geprägt – ein Konflikt, der bis ins 16. Jahrhundert andauern sollte.
Frühe Neuzeit
Wormser Reichstag von 1495: Kaiser Maximilian I
Der falsche Kaiser wurde 1995 auf dieser Briefmarke abgebildet. Die Sondermarke zu 100 Pfg. erschien anläßlich des 500. Jahrestages der Einberufung des Wormser Reichstages. Sei zeigt ein Porträt, die Tagungsstätte "Zur Münze" sowie die erste Seite des Libells zum Wormser Reichsgrundgesetz. Hier unterlief der Deutschen Bundespost jedoch ein fundamentaler Irrtum: Er wurde auf der Marke nicht Kaiser Maximilian abgebildet, der den Wormser Reichstag von 1495 einberufen hat, sondern dessen Vater, Kaiser Friedrich III., der bereits 1493 gestorben ist.
1495 fand unter König Maximilian erneut ein Reichstag statt, auf dem die Reichssteuer, das Reichskammergericht und das Fehdeverbot des Ewigen Landfriedens eingeführt wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt den Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen Blüte schon überschritten. Der Bürgeraufstand 1512/13 und die Fehde mit Franz von Sickingen zwischen 1515 und 1519 zerrütteten die Finanzen der Stadt weiter. Faktisch war die Stadt zwar eine freie Reichsstadt, aber dem Bischof und der Geistlichkeit, die nach verschiedenen Schätzungen zwischen 30 und 50 % der Stadtbevölkerung ausmachten (wobei Gesinde und Dienstpersonal mitgezählt sind), war es in zähen Verhandlungen gelungen, derart viele Sonderrechte durchzusetzen, dass der Handlungsspielraum des Stadtrats eng begrenzt war. Außerdem war im Laufe des 15. Jahrhunderts der Einfluss der kurpfälzischen Rheingrafen auf die Stadt stark gestiegen. Zeitweise waren der Wormser und der Speyerer Bischofsstuhl von Brüdern des Pfalzgrafen besetzt.
Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521
Wie in vielen anderen Städten breitete sich auch in Worms, besonders im geistig freien Stadtklima, das neue Gedankengut der Reformation früh und schnell aus. In diesem Zusammenhang wichtig war der 1521 abgehaltene Reichstag zu Worms, auf dem Martin Luther seine Schriften und reformatorischen Kenntnisse gegen Kaiser Karl V. verteidigte. Worms wurde zu einem Zentrum und Experimentierfeld der Reformation: 1524 wurde hier erstmals eine deutsche evangelische Messe gedruckt, 1526 veröffentlichte William Tyndale in Worms die erste englische Version des Neuen Testaments.
Der Versuch des Wormser Stadtrats, in der Zeit des Bauernkriegs 1525 alle bischöflichen Privilegien zu beseitigen, scheiterte. Worms wurde aber evangelisch; der Bischof und die Geistlichen behielten ihre Sonderrechte und den Dom, römisch-katholische Gläubige konnten jedoch nicht Mitglied im Stadtrat werden.
Stadtansicht Worms
Historische Ortsansicht. Im Stil der Zeit kolorierter Holzschnitt von Sebastian Münster, um 1580
Abmessung: 44 x 32 cm
1659 bot Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz der Stadt an, sie zur Hauptstadt der Kurpfalz zu machen und die Universität Heidelberg nach Worms zu verlegen. Die Stadt lehnte dies ab. Den Titel „Hauptstadt der Kurpfalz“ hatten bereits Heidelberg, Mannheim und Frankenthal. Der Vorschlag war ein Versuch des Kurfürsten, in der Stadt verstärkt Einfluss zu gewinnen, was die althergebracht dort Berechtigten, insbesondere der Rat der Stadt und der Bischof, nicht gutheißen konnten.
1689 wurde die Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch Truppen König Ludwig XIV. zerstört. Ein zeitgenössischer Bericht dazu stammt von Elieser Liebermann, Sohn von Juspa Schammes, den er bei Herausgabe des Werkes Ma’asseh nissim seines Vaters als Abschlusskapitel anfügte. Die Bevölkerung wurde vertrieben, und es dauerte etwa zehn Jahre, bevor das städtische Leben wieder in Gang kam.
Der Ludwigsplatz ist nach König Ludwig XIV benannt
Ludwigsplatz - Benannt nach Ludwig XIV.
Weitere Ansichtskarten als PDF vom Briefmarkensammlerverein Worms e.V.
19. und 20. Jahrhundert
Von 1792 bis 1814 gehörte Worms zur Ersten Französischen Republik und zum Ersten Kaiserreich, seit 1815 zum Großherzogtum Hessen als Teil der Provinz Rheinhessen. Der Geometer Konrad Schredelseker erarbeitete 1809 bis 1810 den ersten Katasterplan von Worms „Atlas géometrique de la ville de Worms.“ 1835 wurden in Rheinhessen die vier Kreise Mainz, Bingen, Alzey und Worms als staatliche Verwaltungsbezirke eingerichtet.
Im Zuge der 1874 im Großherzogtum Hessen nach preußischem Vorbild vorgenommenen Reform der Kreisverfassung kam es auch zu einer neuen Kreiseinteilung. Die damals geschaffene Gliederung der Provinz Rheinhessen in fünf Kreise (Alzey, Bingen, Mainz, Worms, Oppenheim) hatte mehr als sechs Jahrzehnte Bestand.
Nach der 1937 durchgeführten Aufhebung der drei Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen wurde am 1. November 1938 in Hessen eine einschneidende Gebietsreform durchgeführt. Im Umkreis von Worms wurden der Kreis Oppenheim und der Kreis Bensheim aufgelöst. Dabei wurden die rechtsrheinischen Gemeinden Lampertheim, Bürstadt, Hofheim und Biblis dem neugeschaffenen Landkreis Worms, der aus dem Kreis Worms hervorging, angegliedert. Die Städte Mainz und Worms wurden als Stadtkreise verselbständigt. Diese so geschaffene Verwaltungsgliederung hatte bis zum Kriegsende 1945 Bestand.
Durch zwei alliierte Bombenangriffe am 21. Februar und 18. März 1945 wurde die Stadt weitgehend zerstört. Der britische Luftangriff vom 21. Februar 1945 zielte auf den am Rand der Innenstadt gelegenen Hauptbahnhof und die südwestlich des Stadtzentrums gelegenen Chemiefabriken, zerstörte aber auch weite Teile des Stadtzentrums, darunter auch die 1709–1725 als „Reformationsgedächtniskirche“ errichtete Dreifaltigkeitskirche, die bis auf die Außenmauern und Teile des Turmes komplett ausbrannte.
In Brand gesetzt wurde dabei auch der Wormser Dom. 239 Einwohner starben. Beim US-amerikanischen Angriff vom 18. März 1945 wurden 141 Personen getötet. Durch die Angriffe wurden etwa 15.000 Einwohner obdachlos. 35 % des Gebäudebestands wurden vollständig zerstört, weitere 29 % unterschiedlich schwer beschädigt. Die Innenstadt wurde nach dem Krieg in größtenteils modernem Stil wieder aufgebaut.
Die vormalige hessische Provinz Rheinhessen wurde 1946 zum Regierungsbezirk Rheinhessen des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Von 1968 bis zur Auflösung der rheinland-pfälzischen Regierungsbezirke 2000 gehörte Worms dem Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz an.
PDF: Virtuelle Ausstellung des Briefmarkensammlerverein Worms e.V. "Was es in Worms einmal gab ..."
Wormser Vignetten / Reklamemarken
Worms in den 1950er Jahren
5000 vor bis 14 nach Christus
Auf der unscheinbaren Anhöhe Adlerberg am Rhein im Süden von Worms wurden von 1896 bis 1951 insgesamt 25 Gräber aus verschiedenen Zeiten entdeckt. Davon stammen nach heutiger Kenntnis acht Gräber von der Adlerbergkultur (etwa 2300/2200–1800 v. Chr.) aus der Frühbronzezeit. Um die Erforschung dieser Funde hat sich der Wormser Arzt Karl Koehl verdient gemacht, auf den der Begriff „Adlerbergkultur“ zurückgeht.
Die von den Kelten gegründete Stadt wetteifert mit Augsburg, Trier und Kempten um den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Worms ist der deutsche Vertreter im Most Ancient European Towns Network (Arbeitskreis der ältesten Städte Europas).
2. bis 5. Jahrhundert
Die Geschichte von Worms ist eine Reise durch die Jahrhunderte, geprägt von Wandlungen, Eroberungen und kulturellen Veränderungen. Die Stadt, die einst von den Vangionen besiedelt wurde, durchlief zahlreiche Metamorphosen, bevor sie zur bedeutenden Stadtgemeinde wurde, die wir heute kennen.
In den ersten Jahrhunderten nach Christus trugen die Vangionen, ein germanisches, stark keltisiertes Volk, zum frühen Charakter von Worms bei. Caesar hatte die Vangionen besiegt und sie am linken Rheinufer im Gebiet der Treverer angesiedelt. Die Römer etablierten hier eine Siedlung mit dem Namen "Civitas Vangionum", die ab dem 2. Jahrhundert nach Christus offiziell diesen Namen trug. Diese römische Civitas umfasste ein ovales Gebiet von etwa 1300 Metern Länge und 600 Metern Breite und spiegelte den städtischen Charakter wider.
Die Bedeutung von Worms wuchs im Laufe der Zeit, doch die Stadt musste sich auch gegen zahlreiche Bedrohungen verteidigen. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts, nach dem Fall des Limes, wurden die Alamannen rechtsrheinisch sesshaft und stellten eine neue Bedrohung dar.
Um sich gegen ihre Angriffe zu schützen, errichteten die Römer eine mächtige Mauer um Worms und stationierten eine Abteilung der Legio II Flavia als Besatzung.
Im 4. Jahrhundert erlangte Worms den Rechtscharakter eines Municipiums und wurde damit zu einer selbstständigen Stadtgemeinde. Dies war eine Zeit des Wandels und der Blüte für die Stadt, doch auch eine Zeit des Übergangs. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts bereits erste Spuren christlichen Lebens in Worms vorhanden waren. Es ist möglich, dass zu dieser Zeit bereits eine christliche Gemeinde existierte.
Das frühe 5. Jahrhundert brachte weitere Umbrüche. Im Jahr 413 entstand ein kurzlebiges Burgunderreich am Mittelrhein, dessen Sitz laut Heldensagen und literarischen Zeugnissen nach Worms verlegt wurde. Diese Phase war jedoch von kurzer Dauer. Um das Jahr 450 endete die römische Herrschaft über Worms, was eine bedeutende Zäsur in der Geschichte der Stadt darstellte.
In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und zu Beginn des 5. Jahrhunderts erlebte Worms eine Phase der Unsicherheit und des Wandels. Schließlich, im Jahr 496, wurden die Alamannen von den Franken in der Schlacht bei Zülpich besiegt und zogen sich an den Oberrhein zurück. Dies markierte den Beginn der fränkischen Besiedlung im südlichen Rheinhessen, wobei Worms zu einem zentralen Punkt in ihrem neuen Herrschaftsgebiet wurde.
Die Geschichte von Worms ist reich an Ereignissen und Wandel, jedes Kapitel fügt eine weitere Schicht zu der komplexen und faszinierenden Erzählung dieser alten Stadt hinzu. Von den frühen Siedlern über die römische Blütezeit bis hin zur fränkischen Eroberung hat Worms stets seine Bedeutung und seinen Charme bewahrt.
Im 6. Jahrhundert begann die Stadt Worms, die nun als “Warmatia” bekannt war, eine bedeutende Transformation. Einst eine römische Siedlung, entwickelte sich Worms zu einem wichtigen Zentrum sowohl religiöser als auch politischer Macht. Als Bischofssitz nahm die Stadt zahlreiche Veränderungen an, die ihre Rolle in der fränkischen Politik und im Handel am Rhein festigten.
In fränkischer Zeit setzt die gesicherte Wormser Bischofsliste mit Bischof Berchtulf ein, der 614 an der Pariser Synode teilnahm. Die frühen Bischöfe Amandus von Worms († 7. Jahrhundert) und Rupert von Salzburg († 718) zählen zu den Heiligen der römisch-katholischen Kirche. Amandus wurde Schutzpatron des Bistums und der Stadt Worms. Unter den Karolingern bildete Worms eines der Machtzentren, so dass seine Bischöfe im 8. und 9. Jahrhundert dem Königshof nahestanden.
Das Patrozinium des Doms, der den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist, wurde 628 erstmals bezeugt. Diese Weihe verdeutlichte die Bedeutung von Worms als religiöses Zentrum und unterstrich seine Stellung in der christlichen Welt des Mittelalters.
Im 7. Jahrhundert wurde der Name “Warmatia” für die Stadt belegt, die lateinische Form des deutschen Namens “Worms”. Dieser Name sollte in den kommenden Jahrhunderten die offizielle Bezeichnung bleiben und die Stadt auf Karten und in Urkunden kennzeichnen.
Das heutige Stadtteil Pfeddersheim wurde 754 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Kirche “in Paterni villa” wurde genannt, was auf eine bereits etablierte christliche Gemeinde hinwies und die Ausdehnung des christlichen Glaubens in der Region zeigte.
In dieser Zeit wurden mehrere heutige Stadtteile von Worms im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt. Horchheim, Heppenheim an der Wiese, Ibersheim, Herrnsheim, Abenheim und Wiesoppenheim wurden dokumentiert, was die wachsende Bedeutung der Region und die Expansion der städtischen Grenzen zeigte.
Karl der Große heiratete in Worms. Worms ist schon vor mehr als 1200 Jahren für eine große Hochzeitsfeier im Jahr 783 ausgesucht worden. Der Bräutigam war der größte Herrscher der damaligen Zeit mit dem Herrschaftsgebiet, das wir heute Europa nennen. Was muss das für ein Fest in Worms gewesen sein?
Ein tragisches Ereignis traf Worms am 25. Dezember 790, als die kaiserliche Pfalz neben dem Dom während eines Aufenthaltes Karls des Großen niederbrannte. Diese Zerstörung war ein Zeugnis der unruhigen Zeiten und der Herausforderungen, denen sich die Stadt gegenübersah.
Weinsheim, südwestlich von Worms im Eisbachtal gelegen, wurde im 9. Jahrhundert als bischöflicher Besitz erwähnt. Dies zeigte die Erweiterung der kirchlichen Ländereien und den wachsenden Einfluss des Bistums.
Im Jahr 803 wurde Worms zum Zentrum der fränkischen Politik und ein bevorzugter Pfalzort. Dies markierte den Beginn einer neuen Ära, in der Worms als wichtiger politischer und strategischer Standort im Frankenreich fungierte.
Die Friesen, die im Fernhandel aktiv waren, wurden 829 in Worms erwähnt. Ihre Siedlung befand sich in der Nordostecke der Stadt, bekannt als “platea Frisonum”. Dieser Bereich lag vermutlich zwischen der Friesensperre und dem Rheintor, einem strategisch wichtigen Teil der Stadtmauer.
Bischof Samuel gründete 847 das Stift St. Cyriakus in Neuhausen, nordwestlich der Stadt, an der Stelle einer wohl schon merowingischen Kirche. Diese Gründung zeigte die fortwährende Bedeutung und Expansion der kirchlichen Institutionen in und um Worms.
Der Rheinhafen wurde 858 erstmals erwähnt und lag nahe dem Friesenviertel. Der Handel am Rhein wurde vermutlich von den Friesen dominiert, die später von den Juden abgelöst wurden.
Münze, Zoll, Königsmaß und andere königliche Einkünfte gingen 898 auf den Bischof über. Dies markierte einen wichtigen Schritt in der Autonomie und dem Einfluss der bischöflichen Macht in der Region.
In diesen bewegten Jahrhunderten entwickelte sich Worms von einer römischen Siedlung zu einem bedeutenden religiösen und politischen Zentrum des Frankenreiches. Die Stadt erlebte zahlreiche Herausforderungen und Veränderungen, blieb aber stets ein wichtiger Knotenpunkt für Handel und Politik am Rhein. Die reiche Geschichte von Worms, verwoben mit den Schicksalen der Völker und Herrscher, ist bis heute in den Mauern und Straßen der Stadt spürbar.
10. bis 11. Jahrhundert
Die Stadt blühte auf. Neue Bürgerrechte wurden eingeführt, die den Bewohnern von Worms eine bisher ungeahnte Freiheit und Unabhängigkeit gewährten. Kaiser Heinrich V. bestätigte die Zollprivilegien und erließ das jährliche Wachtgeld, während er den Bürgern das freie Erbrecht gewährte, ein bedeutender Schritt zur Beseitigung der schwersten persönlichen Einschränkungen.
Worms wurde ein Zentrum des Handels und der Politik, wie das Wormser Konkordat von 1122 zeigte, das den jahrzehntelangen Streit um die Investitur der Bischöfe beendete. Die Stadt zog Teilnehmer des zweiten Kreuzzugs an, und Kaiser Friedrich I., auch bekannt als Barbarossa, besuchte Worms mehrfach, um bedeutende Privilegien zu verleihen. Unter seiner Herrschaft wurde der Neubau der Synagoge in den romanischen Formen der Wormser Dombauhütte abgeschlossen, und das städtische Friedensgericht entwickelte sich zu einem mächtigen Gremium.
Doch nicht alles war von Glück und Frieden geprägt. Immer wieder wüteten Brände in der Stadt, zerstörten Häuser und Hinterhöfe, Kaufläden und Gassen. Der verheerendste dieser Brände brach 1221 am Marktplatz aus und legte große Teile der Stadt in Schutt und Asche, nur um zehn Jahre später von einem weiteren Feuer fast vollständig wiederholt zu werden.
Trotz dieser Katastrophen wuchs die Stadt weiter. Die Franziskaner und Dominikaner gründeten Klöster und brachten neuen geistigen und sozialen Wandel. Die jüdische Gemeinde baute ihre Synagoge aus und erhielt ein rituelles Tauchbad. Die Errichtung von neuen Stadtmauern und die Erweiterung des Stadtgebiets bezeugten den anhaltenden Fortschritt und die Widerstandsfähigkeit der Wormser.
Am 23. Juli 1235 erreichte Worms einen Höhepunkt seiner Bedeutung, als Kaiser Friedrich II. und Isabella von England im prächtigen Dom zu Worms Hochzeit feierten. Es war ein Ereignis von solcher Pracht und Bedeutung, dass es die Augen ganz Europas auf die Stadt richtete. Die Feierlichkeiten waren ein lebendiges Zeugnis für den Rang und die Würde der Stadt, die sich als Zentrum von Politik, Kultur und Religion etabliert hatte.
Doch Worms stand auch vor Herausforderungen und Konflikten. In den Jahren nach der Kaiserhochzeit kam es zu Auseinandersetzungen mit Kaiser Friedrich II., die zur Zerstörung des ersten Rathauses führten. Trotz dieser Rückschläge bildete sich ein neuer Stadtrat, der den Stadtfrieden wiederherstellte und die politischen Strukturen festigte.
Die Gründung des Rheinischen Städtebundes im Jahr 1254 war ein weiterer Meilenstein. Worms spielte eine herausragende Rolle in diesem Bündnis, das geschaffen wurde, um Frieden und Sicherheit in der Region zu gewährleisten und gegen Friedensbrecher und Zollburgen vorzugehen.
Doch die Stadt blieb nicht verschont von weiteren Katastrophen. Ein verheerendes Feuer im Jahr 1259 zerstörte erneut große Teile von Worms und hinterließ eine Spur der Verwüstung.
Trotz aller Widrigkeiten blieben die Wormser vereint und entschlossen. Die Stadt erholte sich immer wieder, gestützt durch ihren starken Gemeinschaftssinn und die tiefe Verwurzelung in ihren Traditionen und Glauben. Als die Augustinereremiten und die Karmeliter Klöster errichteten und die Stadt mit ihren Lehren und ihrem Engagement bereicherten, zeigte sich Worms erneut als ein Ort des Glaubens, des Wissens und der Gemeinschaft.
Durch die Jahrhunderte hindurch, trotz Bränden und politischen Umwälzungen, wuchs Worms weiter. Die Gründung neuer Klöster, die Erweiterung der Synagoge und die Bildung von Städtebünden zeugen von der fortwährenden Entwicklung und Anpassungsfähigkeit der Stadt. Worms war und blieb ein Symbol für die Stärke und den unerschütterlichen Geist seiner Bewohner, ein Leuchtfeuer der Beständigkeit und des Fortschritts im Herzen Europas.
Es ist Anfang des 14. Jahrhunderts, als in Worms und seiner Umgebung bedeutende politische und soziale Veränderungen stattfinden. Der formell von den Bischöfen eingesetzte Rat sieht sich aufgrund von Konflikten um die Ungelterhebung zunehmend herausgefordert. Aus den erstarkenden Zünften rekrutiert sich ein bürgerschaftliches Pendant, ein Sechzehner-Ausschuss, der nicht mehr aus den vier Pfarreien, sondern direkt aus den Zünften gewählt wird.
In den Jahren 1304 und 1308 erfährt die Stadt Pfeddersheim eine beachtliche Wandlung. König Albrecht von Habsburg erhebt Pfeddersheim zur Reichsstadt, doch die Blütezeit währt nur bis 1327. Danach wird die Stadt an die Herren von Falkenstein verpfändet. Zur gleichen Zeit baut Worms seine Stadtmauern weiter aus, ergänzt durch fünf große Torbastionen.
Innerhalb der Stadtmauern jedoch brodelt es. Innerstädtische Konflikte und eine Fehde zwischen dem Rat und dem Bürger Johann Holderbaum erschüttern die Stadt. Der Streit um die Besetzung des Judenrates zwischen Bischof Emicho und der jüdischen Gemeinde wird 1312 durch ein Schiedsgericht beigelegt. Die jüdische Gemeinde wird von einem 12-köpfigen Judenrat geleitet, der vom Bischof eingesetzt und von den Juden gewählt wird.
Der König Ludwig der Bayer gesteht der städtischen Gemeinde 1315 verschiedene Freiheiten und Rechte zu, darunter die Aufnahme von Juden als Bürger. Dennoch bleibt das Leben der Juden unsicher, besonders während der Pest-Jahre. 1349 fällt die Bürgerschaft von Worms in einem blutigen Pogrom über die jüdische Gemeinde her, ermordet Hunderte und brennt deren Viertel nieder. Die Überlebenden fliehen oder sehen sich in abgetrennte Judenviertel gedrängt.
Trotz der Unruhen erlebt Worms weiterhin wirtschaftlichen Aufschwung. Der Pfingstmarkt, der seinen Ursprung in dieser Zeit hat, wird zum festen Bestandteil des städtischen Lebens. Kaiser Ludwig der Bayer verleiht den Bürgern von Worms das Recht auf eine zweite Messe, was den Handel weiter ankurbelt.
Im Jahr 1495 findet in Worms der bedeutende Reichstag unter König Maximilian I. statt. Für die Dauer des Reichstags wird Worms faktisch zur Reichshauptstadt. Wichtige Reformgesetze werden verabschiedet, darunter der ewige Landfriede und die Einrichtung des Reichskammergerichts. Der "Gemeine Pfennig", eine Kopf- und Vermögenssteuer, wird eingeführt, um die Sicherheit und Verwaltung des Reichs zu gewährleisten.
Diese bewegten Jahre hinterlassen tiefe Spuren in der Stadtgeschichte von Worms. Die wirtschaftliche Blütezeit, gepaart mit sozialen und politischen Umwälzungen, formt das Stadtbild und die Lebensweise ihrer Bewohner nachhaltig. Das Erbe dieser Epoche ist bis heute in den Traditionen und dem Stadtbild von Worms spürbar.
Am 20. September 1502 wurde der blinde Ratsschreiber Reinhart Noltz durch eine Operation des Elsässer Arztes Meister Philipp geheilt und erhielt sein Augenlicht zurück. Nur ein Jahr später, im Jahr 1503, wurde die erste Apotheke in Worms erwähnt, als bei der Beerdigung des Bischofs Johann der Leichenwagen an der „apotecke zur langen Ketten“ vorbeizog.
1505 reisten Reinhart Noltz und der Stadtschreiber Adam von Schwechenheim nach Köln, um eine Urkunde von König Maximilian I. zu erhalten, die der Stadt das Recht verlieh, mit rotem Wachs zu siegeln und Silbermünzen zu prägen. In den folgenden Jahren festigte die Stadt ihre Reichsfreiheit durch neue Siegel und verwehrte dem Bischof das Recht, Bürgermeister und Ratsmitglieder einzusetzen.
1510 verlieh Kaiser Maximilian I. der Stadt das Recht, Goldmünzen zu prägen, und nur ein Jahr später wurde der Anbau der Rebsorte Riesling in Pfeddersheim urkundlich belegt. Die Stadt erlebte auch die Drucklegung des ältesten Geburtshilfebuches, „Der schwangeren Frauen Rosengärtlein“, verfasst von Eucharius Rößlin.
Im Jahr 1514 geriet die Stadt in eine dreijährige Fehde mit der mittelrheinischen Ritterschaft unter Franz von Sickingen, die den Handel und die Versorgung der Stadt bedrohte. Doch es war das Jahr 1521, das Worms unvergessen machen sollte.
Am 16. April 1521 wurde die Ankunft Martin Luthers in der Stadt durch Trompetenstöße vom Domturm angekündigt. Luther, begleitet von Justus Jonas und anderen Gefährten, bezog Quartier im Johanniterhaus. Am 17. April trat er vor den Kaiser und die versammelten Fürsten und bat um Bedenkzeit, um seine Antwort auf die Fragen nach seinen Schriften vorzubereiten. Am folgenden Tag erklärte Luther, dass er seine Lehren nicht widerrufen könne. Seine mutigen Worte „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“ hallten durch die Hallen des Reichstags.
Nach Luthers Abreise am 26. April und der Verkündung des Wormser Edikts am 26. Mai, das Luther in die Reichsacht erklärte, wurden seine Schriften öffentlich verbrannt. Doch in Worms fanden seine Lehren schnell Anhänger. Bereits während des Reichstags stellten sich Geistliche wie Johannes Rom und Nikolaus Maurus auf Luthers Seite, und die Magnuskirche wurde zu einem Zentrum der evangelischen Bewegung.
Die Jahre darauf waren geprägt von religiösen Konflikten und Umbrüchen. 1525 plünderten Bürger das Augustiner-Chorherrenstift Kirschgarten während der Bauernkriegsunruhen und entmachteten den Klerus. Die fürstliche Gegenpartei siegte in der Schlacht bei Pfeddersheim und zwang die Stadt, sich den alten Rechten zu beugen.
Bis 1527 hatte sich die lutherische Lehre in Worms durchgesetzt. Der Rat der Stadt berief den Theologen Leonhard Brunner als evangelischen Prädikanten und gründete eine lutherische Lateinschule im Barfüßerkloster. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb Worms ein bedeutendes Zentrum der Reformation, das die religiöse und kulturelle Landschaft Deutschlands nachhaltig prägte.
Am 8. September 1601 wurde Worms in den frühen Morgenstunden von einem Erdbeben heimgesucht. Die Erde bebte so heftig, dass die Glocken von selbst zu läuten begannen, als ob sie die Stadt vor der drohenden Gefahr warnen wollten. Die Bürger erwachten in Schrecken und Furcht, viele flüchteten ins Freie, während die alten Mauern der Stadt unter dem Zittern der Erde stöhnten.
Am 2. Mai 1606 kamen die Jesuitenpatres August Turrian und Gisbert Bernardi aus Speyer nach Worms und übernahmen Predigt und Katechese. Zunächst predigten sie in einer der Pfarrkirchen, doch schon bald, ab 1608, fanden ihre Gottesdienste im majestätischen Dom statt. Die Jesuiten brachten eine neue spirituelle Lebendigkeit in die Stadt, was jedoch nicht ohne Konflikte verlief.
Im April 1615 brach ein tiefer sozialer und wirtschaftlicher Konflikt auf, als Spannungen zwischen den Zunftmeistern und dem regierenden Magistrat eskalierten. Der Grund für die Unruhe lag auch in der Verschuldung der Handwerker bei den jüdischen Geldverleihern. Am Ostermontag des Jahres 1615 entlud sich die aufgestaute Wut in einem gewalttätigen Aufruhr. Die jüdische Gemeinde wurde über den Rhein vertrieben, ihre Häuser geplündert und zerstört. Die Synagoge wurde teilweise abgerissen, Grabsteine auf dem Friedhof umgestürzt und zerschlagen.
Am 16. Mai 1632 machten die verheerenden schwedischen Truppen unter Oberst Haubold nicht halt vor den heiligen Stätten der Stadt. Das Karmeliterkloster mitsamt der Kirche und der St. Annakapelle wurde dem Erdboden gleichgemacht. Die Karmeliter verließen daraufhin Worms und kehrten erst 1657 zurück, als Bischof Hugo Eberhard sie wieder in die Stadt aufnahm und ihnen die Stephanskirche zum Gebrauch überließ.
Im Jahr 1635 war die Rückkehr der kaiserlichen Garnison nach Worms ein Lichtblick inmitten der Dunkelheit des Krieges. Die schwedische Besatzung zog ab. Doch die Stadt war gezeichnet, ihre Bürger erschöpft und verarmt.
Die Pestepidemie, die in den Jahren 1666/67 über Worms hinwegfegte, forderte über 1000 Menschenleben. Fünf Mitglieder des regierenden Dreizehnerrates und mehrere lutherische Pfarrer fielen der Seuche zum Opfer. Die Bevölkerung schrumpfte dramatisch, und die Straßen der Stadt waren gespenstisch leer.
Die Ankunft der französischen Truppen 1688 läutete eine neue und schreckliche Phase ein. Die Juden erlangten gegen Geldzahlung einen Schutzbrief von Marschall Duras, der sie vor Übergriffen der Soldaten bewahren sollte. Doch als sie das kaiserliche Wappen am Judentor gegen das französische Königswappen austauschten, warf ihnen der Dreizehnerrat später Verrat vor.
Der schicksalhafte Tag des 31. Mai 1689 sollte die Stadt Worms für immer verändern. Um vier Uhr nachmittags, mit Trommelwirbel und auf Befehl von General Mélac, wurde das Signal zur Zerstörung der Stadt gegeben. Ein Feuersturm, entfacht durch Sprengungen und leicht entflammbare Materialien, verschlang die Stadt. Öffentliche Gebäude, Spitäler, Kirchen und 964 Bürgerhäuser gingen in Flammen auf. Die Bevölkerung floh in Panik, viele fanden Zuflucht in den umliegenden Wäldern und Dörfern.
In den Ruinen der einst so stolzen Stadt lebten nur noch etwa 1000 Menschen. Der Schaden wurde auf über 3 Millionen Reichsthaler geschätzt, eine unvorstellbare Summe. Doch trotz des enormen Leids und der Zerstörung gab es Hoffnung: Pläne für den Wiederaufbau wurden geschmiedet. Johann Friedrich Seidenbender verfasste Vorschläge für die Wiederaufrichtung der Stadt und legte den Grundstein für die Erneuerung von Worms.
Ein kleiner, aber bedeutender Schritt zur Wiederherstellung der Gemeinschaft war der Vertrag, der den Juden die Rückkehr in die Judengasse und den Wiederaufbau ihrer zerstörten Synagoge erlaubte. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben, und sie durften sich nun “Schutzverwandte” oder “Hintersassen” nennen. Diese Geste der Versöhnung und Anerkennung legte den Grundstein für eine neue Ära der Koexistenz und des Wiederaufbaus in Worms.
Die Geschichte von Worms im 17. Jahrhundert ist eine Geschichte des Überlebens und der Widerstandskraft. Trotz der schweren Prüfungen blieben die Bewohner der Stadt entschlossen, ihre Heimat wiederaufzubauen und die Narben der Vergangenheit zu heilen.
Goethe und Schiller machen sich auf den Weg nach Worms. Die Stadt ist geprägt von den markanten Ereignissen des späten 18. Jahrhunderts, darunter die Einweihung der Dreifaltigkeitskirche und der Friedrichskirche sowie die Gründung der Stiftung Hospital Neuhausen und der Weinhandlung Valckenberg. Die militärischen Aktivitäten jedoch sorgen für ständige Unruhe, da englische, preußische und französische Truppen die Stadt durchziehen. Gegen Ende des Jahrhunderts wird Worms ein Teil der französischen Republik.
Im Jahr 1700 wird an der Stelle der heutigen Friedrichskirche eine provisorische Holzkirche für die reformierte Gemeinde eingeweiht. Drei Jahre später, 1703, werden aufgrund der kriegerischen Ereignisse die wertvollsten Archivalien des städtischen Archivs nach Frankfurt ausgelagert. Am 18. Juli 1708 erscheint das „Wormsisch Evangelisch-Lutherische Gesangbuch“ in seiner ersten Ausgabe. Ein Jahr später, am 31. Juli 1709, vollzieht der regierende Stättmeister Johann Franz Knode die Grundsteinlegung für die Dreifaltigkeitskirche. Interessanterweise wird der Grundstein nicht wie üblich unter dem Altar, sondern in der Tiefe des Turms niedergelegt, und die Gedenkmünze verweist auf den markanten Ort „So setzt mich Gott nun an den Ort, wo Luther einst bekannt sein Wort“.
1710 baut Maximilian von Welsch für den Domherren Wambold von Umstadt den „Wambolder Hof“ in der Kämmererstraße, der heute der einzige erhaltene barocke Domherrenhof in Worms ist. Zwei Jahre später, 1712, bittet die Küfer- und Bierbrauerzunft um Erlaubnis, den Küfer- oder Reifentanz, ein traditionelles Fest, wieder aufzuführen. Der Stättmeister Georg Wilhelm Benedikt erhält 1713 das Braurecht und gründet die Brauerei „Zu den Zwölf Aposteln“. Er zeichnet sich auch in den Türkenkriegen aus, wie sein Grabstein im Museum zeigt.
Am 6. September 1718 veranstaltet der Rat ein Dankfest für den Sieg des Prinzen Eugen über die Türken und die Eroberung Belgrads. 1719 beginnt Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg mit dem Neubau des fürstbischöflichen Residenzschlosses und der Wiederherstellung des Doms, wo er den Hochaltar von Balthasar Neumann stiftet. Sein Denkmal befindet sich im Westchor des Wormser Doms.
1721 wird Johann Nikolaus Götz in Worms geboren. Der Dichter, der unter dem Namen „Anonymus“ zahlreiche lyrische Werke veröffentlicht, zeigt eine besondere Verbundenheit mit seiner Heimatstadt. 1724, am 21. Dezember, hält die Wormser Fischerzunft ihre erste Versammlung in ihrem wiederaufgebauten Zunfthaus ab. Am 31. Juli 1725 wird die Dreifaltigkeitskirche als Gedächtniskirche der Reformation feierlich eingeweiht. Das große öffentliche Bauprojekt, dessen Pläne von Capitain-Ing. Villancourt stammen, bietet Platz für 3000 Personen und beeindruckt durch eine vollständig ausgemalte gewölbte Decke und biblische Bilder an den Brüstungen der Galerien.
1726 wird der Grundstein für das Gymnasialgebäude am Marktplatz gelegt, das am 12. Dezember 1729 eingeweiht wird. Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg gründet 1729/30 das Hospital Neuhausen und stattet es großzügig aus, doch aufgrund von Streitigkeiten verzögert sich die Eröffnung der Einrichtung für Waisenkinder bis 1749.
1733 wird bekannt, dass die Geschichte des Bistums Worms, verfasst von Johann Friedrich Schannat, in Druck geht. 1739, am 26. April, weilt der Barockbaumeister Balthasar Neumann in Worms für den Neubau des Bischofshofes. Am 25. Juli werden im „Weißen Löwen“ Glocken für die Dreifaltigkeitskirche gegossen.
1743 wird Worms von einer schweren Ruhr-Epidemie heimgesucht. Der Rat ordnet eine strenge Kontrolle des Bieres an, um die Ursache der Krankheit einzudämmen. Im August 1743 ist die Stadt von 70.000 Mann des Heeres König Georgs II. besetzt. Am 9. Juni 1744 wird die reformierte Friedrichskirche von Hof- und Kirchenrat Mentzel im Namen des preußischen Königs Friedrich II. eingeweiht.
Karl Theodor von Dalberg wird 1744 geboren und steigt in den politischen Wirren der Napoleon-Zeit zu hohen Würden auf. 1754 beschließt das Wormser Domkapitel die Anschaffung eines neuen Chorgestühls. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wird Worms stark durch Einquartierungen und Kontributionszahlungen belastet. 1759 wird ein Militärhospital für französische Kranke und Verwundete errichtet.
Am 18. März 1762 gewährt Kaiser Franz der verschuldeten Stadt Worms einen Zahlungsaufschub. Im November 1762 ziehen 20.000 französische Soldaten durch Worms. 1772 wird der Grundstein für das Bürgerhospital gelegt, das zwei Jahre später fertiggestellt wird. Die erste Wormser Zeitung, das „Reichsstadt Wormsisch privilegirtes Intelligenzblatt“, erscheint am 4. Januar 1776.
1778 wird ein Brunnen am Straßenmarkt errichtet, der wegen seiner Nähe zum Rathaus mit einer Justitiafigur gekrönt ist. Am 6. November 1782 trifft Friedrich Schiller in Worms ein. 1786 gründet Peter Joseph Valckenberg die Weinhandlung Valckenberg, die später auch Liebfrauenmilchweingärten pachtet.
1791 stellt Bischof Friedrich Karl Joseph von Erthal dem aus Frankreich geflüchteten Prinz Condé den Wormser Bischofshof zur Verfügung. Im Jahr 1792 übernehmen die Sansculotten die Kontrolle über die Stadt, und ein Jakobinerclub wird gegründet. Die Stadt wird Teil der französischen Republik. Am 5. Oktober 1792 kann Worms lediglich einen Teil der festgesetzten Kontribution zahlen, was zur Geiselnahme von Rat und Klerus führt.
1793 fliehen die Geistlichen vor dem Eid auf die französische Verfassung, und am 30. März ziehen preußische Truppen in die Stadt ein. Doch am 7. Januar 1794 kehren die Franzosen zurück und plündern die Stadt. Der fürstbischöfliche Palast, erbaut nach den Plänen Balthasar Neumanns, brennt am 12. Januar 1794 infolge Brandstiftung aus.
1795 muss der provisorische Maire Daniel Friedrich Kremer im November sein Amt aufgeben, als kaiserliche Truppen die Stadt erneut besetzen. Am 22. März 1796 wird ein Freiheitsbaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Der letzte Wormser Weihbischof, Stephan Alexander Würdtwein, stirbt am 11. April 1796 im Exil in Ladenburg.
1797 wird Worms durch den Frieden von Campo Formio völkerrechtlich Teil der französischen Republik. Die Stadt wird Teil des Arrondissements Speyer im Departement Donnersberg. Ab Januar 1798 geht die Amtsgewalt vom Magistrat auf die provisorische Munizipalität unter Maire Daniel Friedrich Kremer über. In diesem Jahr werden sowohl in Worms als auch in Pfeddersheim Friedensgerichte eingerichtet.
Am 24. August 1799 wird im Rathaus die erste Ehe eines jüdischen Brautpaares nach der Zugehörigkeit zu Frankreich geschlossen und im Zivilstandsregister eingetragen.
Am 13. Juli 1801 ließ der damalige Maire und ehemalige Posthalter Georg Heinrich Strauß in einer symbolischen Aktion die bisher allabendlich zu schließenden eisernen Tore des jüdischen Gettos abreißen. Zwei Jahre später, 1803, wurde das Wormser Hochstift aufgelöst und das Bistum auf verschiedene Nachfolgebistümer verteilt, sodass es keinen Fürstbischof mehr gab.
Zwischen 1803 und 1810 gingen im Rahmen der Nationalgüterversteigerungen sowohl Gebäude als auch landwirtschaftlich genutzte Flächen aus Kirchenbesitz in Privathand über. Auch die Zunfthäuser wurden versteigert. Am 18. April 1805 erhielt der Wormser Bürger Cornelius Heyl für das bischöfliche Schloss samt Hofkellerei, Hof und Garten den Zuschlag.
Im Jahr 1805 wurde der Holzhändler Johann Jakob Pistorius zum ersten Maire reformierter Konfession ernannt. Zwei Jahre später, am 26. Januar 1807, wurde auf Veranlassung der Katholischen Pfarrkirche im Gasthaus zum Hirsch die St. Johanniskirche zum Abriss versteigert. Den Zuschlag erhielten der Architekt Georg Philipp Blattner und der Maurer Georg Bernard Betrand.
Von 1808 bis 1824 ließ Emmerich Joseph von Dalberg das Schloss zu Herrnsheim in zwei Phasen unter der Leitung des Mannheimer Architekten Jakob Friedrich Dyckerhoff wiederaufbauen. Im Jahr 1810 wurde Emmerich Joseph von Dalberg von Kaiser Napoléon I. zum Duc erhoben. Als Badischer Gesandter in Paris trat er in die Dienste Napoléons. 1815 unterzeichnete er die Achterklärung gegen den von Elba zurückgekehrten Kaiser. Der Höhepunkt seiner politischen Laufbahn war die Teilnahme am Wiener Kongress. Zusammen mit Talleyrand war er Hauptfinanzier der Banque Paravey, deren Bankrott im Jahr 1827 ihn einen Teil seines Vermögens kostete.
Im Jahr 1813 wurde der Weinhändler Peter Joseph Valckenberg zum Bürgermeister ernannt. Er hatte dieses Amt über 25 Jahre bis zu seinem Tod 1837 inne und leitete die Geschicke der Stadt unter französischer, bayerisch-österreichischer und hessischer Oberhoheit. Im selben Jahr ließ angeblich Marschall Marmont den Kreuzgang auf der Südwestseite des Domes niederbrennen, nachdem in dem von den französischen Truppen als Lazarett genutzten Gebäude unter den Kranken Typhus ausgebrochen war.
Im Juli 1816, nach einer Übergangszeit unter der “Gemeinsamen österreichisch-baierischen Landesadministrationskommission” (zeitweise mit Sitz in Worms), kam die Stadt gemäß den Beschlüssen des Wiener Kongresses mit dem Besitzergreifungspatent Großherzog Ludwigs I. mit dem linksrheinischen Gebiet um Alzey, Bingen, Mainz (ab 1818 “Rheinhessen”) an das Großherzogtum Hessen. Somit wurde die ehemalige Freie Stadt Worms eine hessische Stadt. Die fortschrittlichen Errungenschaften aus der französischen Zeit wie Gerichtsorganisation, Code Napoléon und Zivilstandsregister wurden beibehalten.
Am 10. Februar 1817 starb in Regensburg Carl Theodor von Dalberg, der letzte Kurfürst und Erzbischof von Mainz, auch der letzte Bischof von Worms und Konstanz, ehemals Fürstprimas des Rheinbundes, Großherzog von Frankfurt und resignierter Erzbischof von Regensburg.
Am 14. April 1821 wurde der Hochaltar, die Nebenaltäre und die Kanzel aus der zum Abbruch bestimmten Kirche des Frauenklosters Maria Münster in die St. Martinskirche gebracht und dort aufgestellt. Ein paar Monate später, am 30. Juni, trat die hessische Gemeindeordnung in Kraft und löste das bis dahin bestehende Gemeinderecht ab.
Zwei Jahre später, am 15. Dezember 1824, wurde die Wormser Volksschule als simultane “Kommunalschule” in dem Gebäude, das vorher durch das Gymnasium genutzt worden war, eröffnet. Bei der Einrichtung der Kommunalschule wirkten Bürgermeister Valckenberg, die evangelischen Geistlichen Kirchenrat Graf und Pfarrer Rödinger sowie die katholischen Pfarrer Boll und Geb mit.
Im März 1830 erteilte die großherzogliche Regierung in Darmstadt die Genehmigung, den Ostflügel des gotischen Domkreuzganges niederzulegen. Zwei Jahre später, am 29. Mai 1832, zogen Hambacher Festteilnehmer in großen Scharen durch die Stadt. Es kam zu Unruhen, in deren Verlauf Läden gestürmt und Juden misshandelt wurden. In den folgenden Wochen wurden zahlreiche Verhaftungen und Verurteilungen vorgenommen, die Abhaltung des traditionellen Pfingstmarktes verboten. Das Wormser Gymnasium erhielt das Recht zur Abhaltung von Reifeprüfungen.
Im Jahr 1835, am 4. Februar, wurde der Kreis Worms als staatlicher Verwaltungsbezirk eingerichtet. Erster Kreisrat war Eduard Städel. Ein Jahr später, am 10. August 1836, kamen die sogenannten Hamman’schen Zeichnungen für 21 Gulden im Wege einer Versteigerung in den Besitz der Stadt zurück. Nur durch diese Federzeichnungen, gefertigt von Peter Hamman, ist das Erscheinungsbild der Stadt vor ihrer Zerstörung im Jahre 1689 in Gesamtansichten und Einzelzeichnungen bedeutender städtischer Gebäude überliefert.
Am 6. Juli 1838 beschloss der Gemeinderat die Gründung einer städtischen Sparkasse. Am 13. August wurde die Verwaltungskommission gewählt und am 15. Oktober die Geschäftsordnung vom großherzoglichen Kreisrat genehmigt. Am 5. Dezember wurde der Betrieb in einem Geschäftszimmer, eingerichtet im alten Rathaus, aufgenommen.
Im Oktober desselben Jahres erreichte der französische Schriftsteller Victor Hugo auf einem Dampfschiff Worms. In seinem Reisebericht ”Le Rhin” berichtete er von seinem kurzen Aufenthalt in Worms. Er beschrieb ein eher düsteres Bild: ”Eine sterbende Stadt! Welch feierliches aber trauriges Bild! Die Straßen zerfallen langsam. Wo eine Häuserzeile stand, ist nur noch eine Mauer…Überall Öde, Einsamkeit, Staub, Ruinen, kurz: die Vergessenheit…Trotz alledem, vielleicht gerade deshalb ist Worms, umschlossen von dem doppelten Horizont der Vogesen und des Taunus, umspült von dem wunderbaren Fluß mit seinen Inseln, umgeben von dem eingefallenen Mauerkranz und dem frischen Grün seiner Umwallung, eine wunderschöne, merkwürdige und sehenswerte Stadt.”
Im Jahr 1839 gründeten Johann Cornelius III. Heyl zusammen mit seinem Schwager Johann K. Martenstein eine Fabrik zur Herstellung von lackiertem Kalbsleder, die späteren Heyl’schen Lederwerke. Vorläuferin war die 1834 gegründete Saffianledermanufaktur Heyl & Martenstein. Die Fabrik befand sich im Süden der Stadt auf dem Gelände des vormaligen Klosters Nonnen- bzw. Mariamünster.
Friedrich Gernsheim, Dirigent, Pianist, Komponist, wurde im Jahr 1839 geboren. Er stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie. Seine musikalische Ausbildung genoss er in Frankfurt und Leipzig. Als Musiker wirkte er in Köln, Rotterdam und Berlin. Sein umfangreiches Gesamtwerk enthält vier Sinfonien, Solokonzerte, Chorwerke, Lieder und Kammermusik.
Im Jahr 1840 entstand die Lederlackierfabrik Doerr & Reinhart und knüpfte an die handwerkliche Tradition der Gerber in Worms an. Im Spätjahr desselben Jahres, nach Schließung der zumeist bei den Kirchen gelegenen Friedhöfe, wurde der für alle Konfessionen gemeinsame neue Friedhof am Rande des Liebenauer Feldes (heute Albert-Schulte-Park) eingerichtet. Am 24. November erließ der Kreisrat eine neue Begräbnisordnung.
Im Jahr 1841 wurde in das barocke Palais von Prittwitz, ein um 1720 entstandenes Wohnhaus, die Adler-Apotheke verlegt. Im Jahr 1842 erteilte Großherzog Ludwig II. auf Ersuchen der Stadt und des Wormser Handelsstandes die Genehmigung zur Einrichtung einer Handelskammer.
Am 14. August 1843 wurde im Saal des Stadthauses die auf dem Pauluskirchhof stehende St. Rupertuskapelle zum Abbruch versteigert. Im Jahr 1844 wurde Generalleutnant Maximilian von Heyl geboren. Er wurde Mäzen des Museums und der Lutherbibliothek sowie längjähriger Vorsitzender des Altertumsvereins. Mit seiner Gattin Doris geb. Stein erneuerte er das Andreasstift. Zuletzt stiftete er seine Privatbibliothek der Stadtbibliothek Worms.
Auf Wunsch des Erbherzogs Ludwig III. wurde im Jahr 1844 ein neuer Paradeplatz, der heutige Ludwigsplatz, entlang der Martinskirche angelegt. Gegenüber lagen die Repräsentationsbauten Wessenberghof und Wambolderhof. Von 1844 bis 1845 veranlasste Maria Louise Leveson, verwitwete Acton, Tochter von Emmerich Joseph von Dalberg, durch den Mainzer Architekten Ignaz Opfermann den Umbau des Herrnsheimer Schlosses in den Formen des Empire-Stils.
Am 12. Mai 1845 traten Wormser Bürger zu einer ”Katholischen Kirchen-Gemeinschaft im Sinne und Geiste der ursprünglichen christlichen Kirche” zusammen (Deutschkatholiken). Im Jahr 1845 gab es in Worms drei Fabriken, die Lederlackierfabrik Heyl mit ca. 220 Arbeitern, die Lederlackierfabrik Doerr & Reinhart mit 60 Arbeitern und die Cichorienfabrik J.V. Jungbluth mit 10 Arbeitern.
Im Jahr 1846 wurde die ”Turngemeinde” gegründet. Neben dem Turngedanken vertrat sie auch fortschrittliche politische Ansichten und engagierte sich in der Bürgerwehr. Nach dem Scheitern der Revolution 1848/49 wurde sie für einige Jahre verboten.
Am 25. Oktober 1847 beendete die obere Schulbehörde die Differenzen, die 1846 durch das Ansinnen des Gymnasialdirektors Dr. Wiegand entstanden, unterschiedlichen Geschichtsunterricht für evangelische und katholische Schüler einzuführen. Der gemeinsame Unterricht wurde fortgeführt.
Die obere Schulbehörde beendet die Differenzen, die 1846 durch das Ansinnen des Gymnasialdirektors Dr. Wiegand entstanden, unterschiedlichen Geschichtsunterricht für evangelische und katholische Schüler einzuführen. Der gemeinsame Unterricht wird fortgeführt.
Im März 1848, als die politischen Spannungen in ganz Europa hochkochten, versammelte sich in Worms ein Bürgerkomitee. Sie überbrachten dem Abgeordneten der Stadt in der Zweiten Kammer, einem Alzeyer Advokatsanwalt namens Lehne, der der liberalen Opposition angehörte, eine Liste mit Forderungen. Darunter war das Recht auf Versammlungs- und Pressefreiheit. Innerhalb weniger Tage wurden diese Forderungen erfüllt, ein Zeichen dafür, wie stark der Druck für Veränderung war.
Am 10. März desselben Jahres institutionalisierte sich das Wormser Bürgerkomitee. Nach einer Vollversammlung am 2. April standen sich zwei politische Gruppen gegenüber. Auf der einen Seite stand der “Demokratenverein”, angeführt von Ferdinand Eberstadt, dem Arzt Dr. von Löhr, dem Gutsbesitzer und Weinhändler Philipp Bandel sowie dem Weinhändler Ludwig Blenker. Auf der anderen Seite stand der zahlenmäßig kleinere demokratisch-monarchische Verein, der “Bürgerverein”, dem hauptsächlich Kaufleute und Beamte angehörten, mit dem Gymnasiallehrer Dr. Friedrich Eich als treibende Kraft.
Am 22. März besuchten Großherzog Ludwig III. und seine Frau Worms. Die Wormser Bürger geleiteten die Gäste, die mit dem Dampfboot kamen, vom Rhein zum Lindenplatz. Beim Anlanden wurde durch Kanonenschuss das Signal für 101 Kanonenschüsse und Glockengeläut gegeben. Nachmittags um 4 Uhr bildeten die Bürger vom Lindenplatz aus wieder Spaliere zum Rhein, es folgten erneut 101 Kanonenschüsse und Glockengeläut.
Im Jahr 1849 rückte Ludwig Blenker, Obrist der Bürgerwehr, mit etwa 200 Mann aus Worms aus, um am badischen Aufstand teilzunehmen. Nach der Eroberung von Ludwigshafen scheiterte er vor Landau. Er flüchtete nach Nordamerika, wo er beim Sezessionskrieg 1861 ein deutsches Jägerregiment auf Seiten der Nordstaaten bildete. Als General mit der politischen Führung uneins, zog sich der ”Haudegen” krank zurück und starb kurze Zeit später. Von seiner Ausbildung her war er Goldarbeiter. Er folgte König Otto nach Griechenland und erhielt sein Offizierspatent. Um 1840 war er als Weinhändler in Worms tätig.
Im selben Jahr amtierte der jüdische Handelsmann Ferdinand Eberstadt als erster Bürgermeister jüdischen Glaubens. Trotz Freispruch im Rheinhessischen Hochverratsprozess legte er sein Amt 1852 nieder. Er war in eine Geldbeschaffungsaffäre zugunsten von Gewehren für die Bürgerwehr verwickelt.
Um das Jahr 1850 hatte sich die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch vorwiegend landwirtschaftlich ausgerichtete Stadt gewandelt. Felix Langenbach brachte die ”schwarze” Kunst, aus Steinkohlen Gas zu machen, von England in seine Heimatstadt. Er errichtete eine Gasfabrik im Hof Ecke Friedrichstraße und Sterngasse. Die Gasometer der Besitzer von Gasbeleuchtungen wurden mit mobilen Gaswagen beliefert.
Am 14. Mai 1850 wurde Rheinhessen in zwei Regierungsbezirke eingeteilt. Der Regierungsbezirk Worms umfasste die Friedensgerichtsbezirke Alzey, Osthofen, Pfeddersheim, Wöllstein und Worms. Ein Jahr später lud der Gemeinderat 77 Bürger zu einer Diskussion über den Standort für den Bau des Bahnhofs ein. Man sprach sich mehrheitlich für den Bau auf dem Rheintorwoog wegen der Nähe zur Stadt aus. Ein Jahr später gab man den Forderungen der Hessischen Ludwigsbahn nach dem Standort beim Liebenauer Feld nach.
Am 1. September 1852 wurde die Weingroßhandlung Langenbach & Co gegründet. Im Jahr 1853 wurde die Linie Mainz-Worms der hessischen Ludwigsbahn eröffnet. Sie wurde mit der bayerischen Ludwigsbahn zur durchgehenden Strecke Mainz-Worms-Ludwigshafen.
Ludwig Edinger, Neurologe, wurde 1855 als Sohn des liberalen Kleiderfabrikanten und Stadtverordneten Marcus Edinger geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er in Heidelberg und Straßburg. 1883 ließ er sich in Frankfurt/M. als Arzt und Neurologe nieder. Er arbeitete mit Prof. Carl Weigert in den Senckenbergischen Instituten zusammen, wurde 1896 Professor. Er begründete das Neurologische Institut, das seit 1914 zur Universität Frankfurt gehört (heute Edinger-Institut).
Am 14. Juni 1855 weihte Großherzog Ludwig III. die Wormser Schiffsbrücke zwischen Worms und dem Rosengarten ein. Deren Errichtung geht auf den unermüdlichen Einsatz des Wormser Gemeinderatsmitglieds und Mitglieds in der II. Hessischen Kammer, Gymnasiallehrer Dr. Johann Friedrich Eich, zurück.
Die Wollgarnspinnerei Worms am Rhein übernahm 1856 die um 1850 entstandene Kunstwollfabrik Gustav Schoen & Co., angesiedelt in der Mainzer Vorstadt im Norden. Am 10. Mai 1856 leitete Bürgermeister Franz Euler zum letzten Mal eine Sitzung des Wormser Stadtrates, ehe er sein Amt seinem Nachfolger, dem Bürgermeister Adam Joseph Betz, übergab.
Im Jahr 1857 gab es in Worms elf Fabriken, die jeweils mindestens zwanzig Arbeiter/innen, insgesamt 2098, beschäftigten. Neben den Lederfabriken und der Wollgarnspinnerei Worms AG fanden sich die Tabakfabrik Leonhard Heyl & Comp. (188 Arbeiter), mehrere Cigarrenfabriken (M. Mannheimer, van der Leeuw & Comp., Abenheimer & Jaberg, J.G. Mayer), die Cichorienfabrik J.V. Jungbluth und die Maschinenfabrik Gebr. Kaibel. Die Lederfabriken exportierten ihre Waren Ende der 50iger Jahre vorwiegend ins Ausland bis nach Ostindien, Russland und Amerika. Ähnliches war für die Wollgarnspinnerei zu beobachten.
Markus Levy gründete 1858 Ecke Kämmererstraße und damaligem Paradeplatz (Ludwigsplatz) die erste Wormser Privatbank. Am 9. Mai 1859 eröffneten Englische Fräulein aus der Mainzer Kongregation eine Privatmädchenschule auf dem Fruchtmarkt (Weckerlingplatz) mit 60 Schülerinnen aus katholischen Wormser Familien. 1866 zogen sie in ein Gebäude auf dem Domkeller (Schlossgasse 6).
Im Januar 1860 wurden zum ersten Mal die Straßen der Stadt durch Gaslampen beleuchtet. Am 8. Januar wurde beim Ball des Sängerbundes der Kasinosaal durch Gaslampen erhellt, deren Licht durch einen dreifachen Tusch der Kapelle begrüßt wurde.
Im Jahr 1860 gründet der Kleiderfabrikant Markus Edinger, der persönlich mit Schulze-Delitzsch bekannt ist, einen Vorschuss- und Kreditverein auf genossenschaftlicher Basis. Dieser Verein wird später zur Volksbank. Ein Jahr später, 1861, gründet Dr. Heinrich Konrad Schneider eine Privatschule für die schulische und fachliche Bildung von Landwirten. Diese Schule wird später mit der ebenfalls von Dr. Schneider eingerichteten Brauerakademie zur „Akademie für Bierbrauer und Landwirte“ vereinigt.
Am 18. Oktober 1863 wird die 50. Wiederkehr des Jahrestages der Schlacht von Leipzig unter Teilnahme des größten Teils der Bevölkerung begangen. Es wird für das fortwährend bedrängte Schleswig-Holstein gesammelt und am 30. November 1863 ein Schleswig-Holstein-Comité gegründet.
Im Jahr 1865 gründet der Chemiker Paul Lehmann in der Römerstraße 14 eine Brauerschule. Zwei Jahre später, 1867, wird eine neue Straßennummerierung eingeführt. Anstelle der früheren, von den Franzosen eingeführten Kombination von Buchstabe für das jeweilige Stadtquartier und Hausnummer tritt eine der Straße zugeordnete Hausnummer. Auf Kosten der Stadt werden gusseiserne Schilder für Straßen und Häuser angebracht. Am 18. April desselben Jahres wird die Strecke Worms-Pfeddersheim-Monsheim-Alzey der Hessischen Ludwigsbahn eröffnet.
Am 25. Juni 1868 wird das Lutherdenkmal, das weltweit größte Reformationsdenkmal, eingeweiht. Das Denkmal wurde von Ernst Rietschel und seinen Schülern Donndorf, Schilling und Kietz gestaltet. Initiator war der Lutherverein, der Spenden aus aller Welt gesammelt hat. Die weltweit beachtete Denkmalsenthüllung in Anwesenheit des Königs von Preußen sowie zahlreicher deutscher Fürsten wird von fast 100.000 Festbesuchern verfolgt. Anlässlich der Enthüllung werden preußische Orden an Dekan Eduard Franz Keim, Präsident des Lutherdenkmal-Vereins, Gymnasiallehrer Dr. Friedrich Johann Eich, Vizepräsident, und Sekretär Edelmann verliehen. Dekan Keim und Gymnasiallehrer Eich werden zu Ehrenbürgern ernannt.
Im Jahr 1869 wird die erste Ausgabe der „Wormser Volkszeitung, unabhängige politische Tageszeitung für Rheinhessen, Starkenburg und die Pfalz“ zum monatlichen Abonnementpreis von 30 Pfennigen veröffentlicht. Im selben Jahr, am 11. Oktober, besucht Generalfeldmarschall Moltke mit seiner Frau Worms und wohnt im Hotel „Zum Alten Kaiser“ in der Andreasstraße. Ein Jahr später wird Moltke Ehrenbürger der Stadt.
Von etwa 1870 bis nach dem Ersten Weltkrieg wird die Stadt politisch von den Nationalliberalen unter Führung der Lederindustriellenfamilie von Heyl dominiert. Im Jahr 1870 wird Eugen Kranzbühler, Provinzialdirektor und Kunsthistoriker, geboren. Er stammt aus einer Wormser Buchdruckerdynastie. Nach seinem Jurastudium wird er hessischer Staatsbeamter, Provinzialdirektor von Starkenburg. Er gilt als Wiederentdecker der Architektur des mittelalterlichen Worms. Seine Bücher ”Verschwundene Wormser Bauten” und ”Worms und die Heldensage” weisen ihn als Kenner und Freund der Wormser Stadtgeschichte aus.
Am 31. Oktober 1870 wird der Lutherbaum in Pfiffligheim westlich von Worms durch einen Sturm seiner Krone beraubt. Im Jahr 1872 besucht Großherzog Ludwig III. am 21. September die Lokal-Gewerbe-Schau, die der Wormser Lokalgewerbeverein anlässlich der Generalversammlung des hessischen Landesgewerbevereins am 11. September über mehrere Wochen im Schulhaus hinter der Dreifaltigkeitskirche veranstaltet.
Am 1. März 1873 wird die freiwillige Feuerwehr gegründet, Adam Heinrich Bender wird zum Branddirektor gewählt. Im Jahr 1874 wird eine Straßenunterführung nach Neuhausen, der ”Neuhauser Tunnel”, gebaut. Am 13. Juni desselben Jahres tritt die neue Städteordnung für das Großherzogtum Hessen in Kraft. Erster hauptamtlicher Bürgermeister wird der Jurist Friedrich Heimburg. Am 21. Oktober desselben Jahres wird die städtische höhere Mädchenschule, die heutige Eleonorenschule, eröffnet.
Im Jahr 1875 wird die Levy’sche Synagoge, umgestaltet aus einem Getreidemagazin (Judengasse 29), fertig gestellt. Der vermögende Getreidehändler Leopold Levy hat sie nach Vorschlägen und Plänen des Maurermeisters Johann David Strauß auf eigene Kosten errichten lassen, um diese Synagoge für strengere, konservative Gottesdienstformen zur Verfügung zu stellen.
Am 3. Januar 1876 wird das neue Volksschulgebäude seiner Bestimmung übergeben. In dem Schulgebäude an der Neuen Schulstraße (Karmeliterstraße) werden alle Klassen bis auf die fünf unteren, im alten Schulgebäude verbleiben, vereinigt. Der Keller des neuen Schulbaus wird an die Weinfirma Langenbach vermietet.
Im Jahr 1877 kauft die Reichspostverwaltung für 85.000 Mark den sogenannten Wessenberger Hof (Kämmererstraße 50) von dem Fabrikbesitzer N. A. Reinhart. Zwei Jahre später wird das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau für die Post ersetzt.
Die Heylsche Stipendienstiftung, eingerichtet durch die fünf Enkel der Eheleute Cornelius Heyl und Wilhelmine Heyl geb. Martenstein, erhält die notwendige landesherrliche Zustimmung. Die Unterstützung soll begabten Kindern aus Arbeiterfamilien zur persönlichen Ausstattung und für eine angemessene Ausbildung zur Verfügung stehen.
Am 14. Juli 1879 wird Bürgermeister Friedrich Heimburg in Worrets Lokal in der Carmeliterstraße (Wilhelm-Leuschner-Straße) zum 1. Vorsitzenden des neu gegründeten Altertumsvereins gewählt. Zweck der Vereinsgründung ist die ”Erforschung der Geschichte der Stadt Worms und ihrer Umgebung und Sammlung und Erhaltung der hierauf bezüglichen Schriften, Drucksachen und Alterthümer”. 1886 zählt der Verein 617 Mitglieder.
Im selben Jahr, 1879, wird im Zuge einer Neuordnung des Gerichtswesens Worms Sitz eines Amtsgerichts mit zwei Amtsrichtern und einer Amtsanwaltschaft und bezieht zum 1. Oktober 1979 das frei gewordene Schulgebäude des Gymnasiums neben dem Pfandhaus in der Wollstraße.
In fabrikmäßig betriebenen Produktionsstätten sind 2967 Arbeitskräfte beschäftigt. Die Branchen umfassen 6 Lederfabriken und Gerbereien, 5 fabrikmäßig betriebene Bierbrauereien, je 3 Degrasfabriken, Maschinenfabriken und Malzfabriken, 2 Dampfmühlen, 2 Knochenpräparatfabriken, je 1 Kammgarnspinnerei, Kunstwollfabrik, Zigarrenfabrik, Wasserglas- und Seifenfabrik, Kaffeesurrogatfabrik, Oelfabrik, Patronenhülsenfabrik und Nudelfabrik.
Am 14. April 1880 wird das Gymnasialgebäude offiziell mit Schlusssteinlegung und Einweihung seiner Bestimmung übergeben. Dr. Adalbert Becker, Gymnasialdirektor, verfasst aus diesem Anlass eine Schulgeschichte.
Im Jahr 1881 beginnt der Basler Privatdozent für Geschichte Prof. Dr. Heinrich Boos mit der Ordnung und Verzeichnung der Bestände des Wormser Stadtarchivs, finanziert durch den Lederindustriellen und nationalliberalen
Im Jahr 1884 erhält Nicolaus Reuß, Pfarrer an St. Martin, die Ehrenbürgerrechte für seine Verdienste um die Rettung der Liebfrauenkirche, die einzustürzen drohte. Im selben Jahr wird das schlossähnliche Palais Heylshof, das im Auftrag von Commerzienrat C.W. (v.) Heyl nach Plänen des Schweizer Architekten Alfred Friedrich Bluntschli in Formen des Neubarock errichtet wurde, vollendet.
Im Mai 1885 wird nach einer Bürgerversammlung ein Bürgerkomitee gebildet, das gemeinsam mit Oberbürgermeister Küchler und den Wormser Mitgliedern der Ständekammer C.W. (von) Heyl und Nikolaus Andreas Reinhart das Projekt einer festen Rheinbrücke vorantreiben sollte. Die Leitung des vorwiegend aus Kaufleuten bestehenden Gremiums übernimmt der Stadtverordnete Dr. Schneider.
Im April 1885 findet die erste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in dem neuen Sitzungssaal des nach Plänen Gabriel von Seidls umgebauten Stadthauses statt. Das prunkvoll gestaltete Sitzungszimmer wird durch ein monumentales Fresko von Prell an der Ostwand des Raumes beherrscht, das die Übergabe der Zollfreiheitsurkunde von 1074 durch König Heinrich IV. an die Bürger von Worms darstellt.
Im April 1886 tritt Karl Hofmann, der seit Frühjahr 1885 als Architekt der Hospitalverwaltung tätig war, die Stelle des Stadtbaumeisters als Nachfolger von Ludwig Euler an. Er wird zum Planer und Gestalter eines ”neuen Worms”. Im selben Jahr wird der Lederindustrielle Cornelius Wilhelm (von) Heyl (zu Herrnsheim) nobilitiert. Als nationalliberaler Abgeordneter des Reichstages und der ersten Kammer der hessischen Landstände sowie als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung nimmt er eine herausragende politische, wirtschaftliche und kulturelle Position in der Stadt ein. Außer zahlreichen wohltätigen und sozialen Einrichtungen stiftete er das Kunsthaus Heylshof. Durch sein Wirken gelangt die Wormser Lederindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Weltruf.
Im Juni 1886 bricht infolge von Hochwasser des Rheins um zwei Uhr in der Nacht der Damm des sogenannten verschlossenen Wörths und verursacht eine große Überschwemmung. Nur wenige Monate später, im September, wird ein Projekt für die Wasserversorgung der Stadt nach eingehenden Wasser- und Bodenqualitätsuntersuchungen vorgelegt. Bis in die 80er Jahre versorgten sich die Einwohner aus öffentlichen oder privaten Pumpbrunnen.
Im Jahr 1887 gründet Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl zu Herrnsheim auf Initiative die ”Aktiengesellschaft zur Erbauung billiger Wohnungen namentlich zum Besten von Arbeitern in Worms”. Auch unter maßgeblicher Beteiligung der übrigen Wormser Geschäftswelt wird die Gesellschaft gegründet, die bis 1913 weitere 112 Häuser mit 224 Wohnungen errichtet. Die Arbeiterkolonie erhält den Namen ”Kiautschau” nach dem vom Deutschen Reich 1898 erpachteten Gebiet auf der chinesischen Halbinsel Schantung.
Im Jahr 1888 gehen die Bemühungen der Stadt um den Status einer Garnisonsstadt mit dem Bezug der neu erbauten “Prinz-Carl-Kaserne” durch das 118er Regiment endlich in Erfüllung. Im selben Jahr wird die Liebfrauenkirche wieder zur Pfarrkirche durch Einrichtung einer Pfarrkuratie.
Am 14. Oktober 1888 wird das neue Krankenhaus eingeweiht und in Dienst gestellt. Der Hauptbau, der Verwaltungsbau, ist dreigeschossig mit zweigeschossigen Flügeln. Im rechten Winkel dazu stehen sich zwei langestreckte Baracken gegenüber, die die Männer- und Frauenstation beherbergen. Im Westen, parallel zum Hauptbau befindet sich der Küchenbau, hinter diesem die Isolierbaracke. In der äußersten Ecke des großzügigen Terrains wird die Leichenkapelle errichtet.
Im Dezember desselben Jahres wird der am 21. Mai 1859 geschlossene Pachtvertrag für das Gaswerk vorzeitig gelöst, da sich das Pachtsystem für die Gasversorgung nicht bewährt hat. In der Klosterstraße wird ein neues Gaswerk gebaut, das im November 1889 unter städtischer Verwaltung in Betrieb genommen wird. Die Tageleistung beträgt etwa 5000 Kubikmeter.
Im Jahr 1889 kann das Wasserwerk den Betrieb aufnehmen. Das Wasser wird ca. 1,5 Meter unter der Rheinsohle entnommen, zum Pumpwerk in die Klosterstraße geleitet, filtriert und in das Rohrnetz eingespeist. Im November desselben Jahres wird das Theater eröffnet. Prof. Friedrich Gernsheim schreibt zur Eröffnung einen vierstimmigen Chor mit Orgelbegleitung. Das von Otto March entworfene Spiel- und Festhaus wurde erbaut auf Initiative des Fabrikanten und Stadtverordneten Friedrich Schoen mit privaten Mitteln, Spenden Wormser Bürger und einem städtischen Zuschuss.
Im September 1890 wird der rund 58 m hohe Wasserturm fertig gestellt. Ein Monat später erfolgt die erste Füllung des 1200 m³ fassenden Hochbehälters mit Wasser. Mit der architektonischen Gestaltung hat der Stadtbaumeister Karl Hofmann einen lokaltypischen Stil geschaffen, die ”Wormser Neuromanik”. Bis zum Jahr 1962 dient der Turm der Wasserversorgung.
Von 1890 bis 1893 wird in Verbindung mit der Rheinregulierung und notwendigen Dammbauten der Handelshafen gebaut. Wegen finanzieller Schwierigkeiten können die vorgesehenen Baumaßnahmen nicht in geplanter Größenordnung durchgeführt werden.
Vom 13. Dezember 1890 bis zum 30. Januar 1891 muss die Schiffsbrücke für fast sieben Wochen wegen Eis auf dem Rhein im Winterhafen bleiben. 600 Arbeiter aus dem rechtsrheinischen Gebiet können wegen Eis acht Tage lang nicht zur Arbeit nach Worms.
Im Jahr 1891 wird die öffentliche Armenpflege in der Stadt Worms neu geordnet. Die Stadt wird in neun Bezirke eingeteilt, wobei jedem Bezirk ein Bezirksvorsteher und ehrenamtliche Armenpfleger zugeteilt werden. Zwei Jahre später, am 22. April 1893, erteilt der Großherzog der Stadt die Konzession zum Lokomotivbetrieb auf den in Verbindung mit den Hafenanlagen erbauten Gleisstrecken. Die Hafenbahn unter städtischer Regie nimmt ihren Betrieb auf.
Im Dezember 1894 lehnt der Gemeinderat von Neuhausen auf Anfrage des Kreisamtes eine Eingemeindung nach Worms ab. Doch nur wenige Jahre später, am 1. April 1898, wird in einer öffentlichen feierlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, an der Bürgermeister und Gemeinderat von Neuhausen teilnehmen, die Eingemeindung von Neuhausen vollzogen. Am 1. Oktober desselben Jahres folgt die Eingemeindung von Pfiffligheim und dem ”Schreinerdorf” Hochheim.
Im Jahr 1895 errichtet die Bürgerschaft auf dem Paradeplatz, dem heutigen Ludwigsplatz, ein Denkmal für Großherzog Ludwig IV. von Hessen zur Erinnerung an die militärischen Leistungen der großherzoglich-hessischen Truppen im Krieg von 1870/71. Das Denkmal, das von Stadtbaumeister Karl Hofmann in einer Gesamthöhe von 24,30 Meter geschaffen wurde, wird am 15. Juli in Anwesenheit von Großherzog Ernst Ludwig und seiner Schwester Prinzessin Viktoria enthüllt.
Im selben Jahr stellt Cornelius Freiherr von Heyl zu Herrnsheim sein Gelände im Liebenauer Feld im Westen der Stadt nahe dem Vorort Neuhausen zur Errichtung von Arbeiterwohnungen zur Verfügung. Bis 1912 wird das Kernstück mit 42 Häusern (84 Wohnungen) bebaut für die Arbeiter der eigenen Lederwerke, das übrige Gelände für andere Arbeiter und Minderbemittelte.
Im Jahr 1896 bricht infolge von Hochwasser des Rheins um zwei Uhr in der Nacht der Damm des sogenannten verschlossenen Wörths und verursacht eine große Überschwemmung. Nur wenige Monate später, am 9. Juni, wird die sogenannte Buschbahn, die erweiterte Strecke der städtischen Hafenbahn nach dem Oberen Busch, in Betrieb genommen.
Im Jahr 1897 gründet Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl zu Herrnsheim auf Initiative die ”Aktiengesellschaft zur Erbauung billiger Wohnungen namentlich zum Besten von Arbeitern in Worms”. Auch unter maßgeblicher Beteiligung der übrigen Wormser Geschäftswelt wird die Gesellschaft gegründet, die bis 1913 weitere 112 Häuser mit 224 Wohnungen errichtet. Die Arbeiterkolonie erhält den Namen ”Kiautschau” nach dem vom Deutschen Reich 1898 erpachteten Gebiet auf der chinesischen Halbinsel Schantung.
Im April desselben Jahres gehen die Bemühungen der Stadt um den Status einer Garnisonsstadt mit dem Bezug der neu erbauten “Prinz-Carl-Kaserne” durch das 118er Regiment endlich in Erfüllung. Im Jahr 1898 wird die Liebfrauenkirche wieder zur Pfarrkirche durch Einrichtung einer Pfarrkuratie.
Am 4. Juni 1898 erscheint die erste Ausgabe der „Wormser Volkszeitung, unabhängige politische Tageszeitung für Rheinhessen, Starkenburg und die Pfalz“ zum monatlichen Abonnementpreis von 30 Pfennigen. Im September desselben Jahres wird im Speyrer Hof der Ortsverband des Deutschen Metallarbeiterverbandes mit 30 Mitgliedern gegründet.
Am 7. Oktober 1899 besuchen Zar Nikolaus II. und Kaiserin Alexandra Feodorowna, Schwester Großherzog Ernst Ludwigs, in Begleitung des Großherzogspaars Worms. Prof. Heinrich Boos präsentiert das “Reichsstädtische Archiv”, Prof. August Weckerling zeigt das Paulusmuseum, Propst Fehr und Prof. Karl Hofmann führen durch den Dom. Im November verleiht Zar Nikolaus II. Oberbürgermeister Heinrich Köhler und Stadtbaumeister Karl Hofmann den St. Stanislausorden II. Klasse.
Am 22. Dezember desselben Jahres werden die Ehrenbürgerrechte an Cornelius Wilhelm Freiherr Heyl zu Herrnsheim für seine finanzielle und ideelle Förderung, die er dem Stadtarchiv angedeihen ließ, verliehen. Gleichzeitig erscheint der dritte Band der ”Geschichte der rheinischen Städtekultur” von Prof. Heinrich Boos.
Im März desselben Jahres wurde die erste feste Rheinbrücke, die Ernst-Ludwig-Brücke, feierlich eingeweiht. Der Großherzog Ernst Ludwig und seine Familie sowie Regierungsvertreter waren anwesend, als die Brücke ihren Betrieb aufnahm und die Stadt von den Unannehmlichkeiten durch Hochwasser und Eisgang befreite. Auch die Eisenbahnbrücke wurde am 30. November 1900 in Betrieb genommen.
Die Nibelungenschule wurde am 19. April 1900 eröffnet, und am 16. Mai begrüßten die Wormser mit Booten die Torpedoboots-Division am Rheinufer, wo Tausende von Menschen die Landung erwarteten.
Im folgenden Jahr, am 9. November 1901, wurde das Elektrizitätswerk in der Klosterstraße eingeweiht, ausgestattet mit zwei Verbunddampfmaschinen und einem umfangreichen Kabelnetz. Einen Monat zuvor, am 26. Januar 1901, öffnete die Volksbücherei und Lesehalle in der Domdechaneikasere ihre Türen, um jedem Bürger Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
1902 wurde der neu angelegte städtische Friedhof auf der Hochheimer Höhe eröffnet. Ein Jahr später beschloss die Stadtverordnetenversammlung, das Erholungsgebiet „Wäldchen“ zu einem parkähnlichen Gebiet auszubauen, und der Lederfabrikant Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl gründete das Diakonissenheim mit der Privatklinik „Sophienhaus“ in der Paulusstraße.
1904 führte Konrad Fischer, ein Redakteur des Wormser Tageblatts, das erste „Rosenfest“ ein, inspiriert von einem Lied über den Rosengarten in Worms. Auch das Küchler-Denkmal wurde am 26. November 1904 enthüllt, um an den ehemaligen Oberbürgermeister Wilhelm Küchler zu erinnern.
Im Oktober 1905 wurde das städtische Grundwasserwerk im Bürstädter Wald eingeweiht, und die Trennung des Humanistischen Gymnasiums von der Oberrealschule wurde beschlossen. Im Dezember wurde das neue großherzogliche Gymnasium am Barbarossaplatz eröffnet.
Das von Johann Hirt geschaffene Hagenstandbild wurde im Stadtpark aufgestellt, und die Straßenbahn, die die Stadtteile miteinander verband, nahm ihren Betrieb auf. Im Februar 1907 genehmigte der Stadtrat den Durchbruch der Stadtmauer für die neue Karolingerstraße, das Raschitor.
1908 überquerte Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff Worms, und am 7. August wurde er zum Ehrenbürger ernannt. 1909 wurde Friedrich Wilhelm von Schoen für seine Verdienste um die Glyptothek in München nobilitiert und erhielt 1939 das Ehrenbürgerrecht.
Im Juni 1910 wurde bei den Restaurierungsarbeiten am Wormser Dom ein Kreuz auf der erneuerten Ostkuppel aufgesetzt. Das Cornelianum, ein Repräsentationsbau mit Festsaal und Nibelungenbildern, wurde fertiggestellt, doch das Gebäude wurde nach 1945 nicht wieder aufgebaut.
Im August 1910 nahm das Erholungsheim auf dem Hohen Darsberg seinen Betrieb auf, und am 20. April 1911 wurde die Elektrizitätswerk Rheinhessen A.-G. Worms gegründet, um die Stadt und Umgebung mit elektrischer Energie zu versorgen. Ein weiteres Highlight des Jahres war die Erweiterung der Wormser Polizei um eine neue Abteilung, die „Rheinwache“, und die Eröffnung der Friedhofskapelle des neu angelegten israelitischen Friedhofs auf der Hochheimer Höhe am 20. November.
So erlebte Worms eine Zeit des Wandels und des Wachstums, die sowohl die Stadt selbst als auch das Leben ihrer Bewohner nachhaltig prägte.
Doch die positive Entwicklung wurde bald von einer tragischen Nachricht überschattet. Am 12. Juli 1912 vernichtete ein verheerender Brand die Kunstmühle der Firma Baruch und Schönfeld. Die Flammen fraßen sich durch die Mühle und hinterließen nur noch Ruinen, die von der einst prächtigen Anlage zeugten.
Am 12. November desselben Jahres fand die feierliche Einweihung der Lutherkirche statt, die seit 1910 nordwestlich an die Eleonorenschule angebaut wurde. Die Architektur, die vom renommierten Kirchenbaumeister Friedrich Pützer entworfen wurde, und die kunstvolle Innenausstattung von Künstlern der Darmstädter Künstlerkolonie machten die Kirche zu einem besonderen Ort des Glaubens. Die Orgel, großzügig gespendet von C.W. Freiherr von Heyl und seiner Frau, rundete das feierliche Ereignis ab.
Im Laufe des Jahres 1912 entwarf Stadtbaumeister Georg Metzler einen städtischen Schlachthof im Jugendstil, der neue Maßstäbe in Ausstattung und Funktionalität setzte und die moderne Stadtarchitektur repräsentierte.
Im Juli 1913 wurde das neue Sparkassengebäude an der Moltkeanlage (heute Adenauerring) feierlich eröffnet. Gleichzeitig wurde hier die Städtische Gemäldegalerie eröffnet, die für die nächsten 18 Jahre mit Leihgaben aus Darmstadt ausgestattet war.
Die Landhaussiedlung im Westend, westlich der Alzeyer Straße, entstand nach den Plänen von Heinrich Metzendorf und spiegelte die klaren Formen des Darmstädter Jugendstils wider. Diese neue Siedlung wurde durch die Landhausgesellschaft Bergstraße m.b.H. realisiert.
Im September 1913 landete das Zeppelin-Luftschiff „Viktoria Luise“ auf dem Exerzierplatz rechtsrheinisch und nahm Passagiere an Bord. Dieses Ereignis unterstrich die technologische Fortschrittlichkeit der Zeit.
Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, im Jahr 1914, gründete Dr. Erich Grill den „Wormser Bund zur Pflege der Bildenden Kunst“, eine Initiative, die sich der Förderung der Kunst verschrieb.
Die Jahrestagung des Denkmalrates in Hessen fand am 9. März 1914 in Worms statt, bei der die Restaurierungsarbeiten am Wormser Dom im Mittelpunkt der Verhandlungen standen.
Am 29. September 1915 wurde die Musikwelt von einem schweren Verlust getroffen: Der Komponist Rudi Stephan fiel im Alter von nur 28 Jahren bei Tarnopol in Galizien. Sein talentierter und vielversprechender Weg wurde durch seinen frühen Tod abrupt beendet. Heute erinnert ein altsprachliches Gymnasium an seinen Namen und seine Werke.
Im Jahr 1916 wurde das Handwerker- und Gewerbeamt als erste dieser Art in Worms gegründet, eine Institution, die neue Maßstäbe in der beruflichen Organisation und Unterstützung setzte.
Die Nacht vom 6. auf den 7. Juli 1917 brachte Unruhe und Angst, als feindliche Flieger über Worms erschienen und rund zwanzig Bomben abwarfen. Glücklicherweise schlugen die meisten Bomben auf freiem Feld ein und verursachten nur begrenzte Schäden.
Mit dem Ende der Monarchie am 8. November 1918 übernahm ein Arbeiter- und Soldatenrat unter der Leitung von Peter Bender die vollziehende Gewalt, die jedoch bereits am 3. Dezember desselben Jahres wieder abgegeben wurde.
Im Frühjahr 1919 begann die Stadtverwaltung mit dem Bau von 24 Kleinwohnungen an der Pfeddersheimer- und Kyffhäuserstraße, was den Beginn des kommunalen Wohnungsbaus markierte. Dieser Bau wurde in den folgenden Jahren kontinuierlich ausgeweitet.
Die Kommunalwahlen am 9. November 1919 brachten den Sozialdemokraten mit 40,3 % und 17 Stimmen den Sieg, wodurch sie zur stärksten Partei im Stadtrat wurden. Zusammen mit der Demokratischen Partei (11,4 %, 5 Stimmen) hatten sie die Mehrheit. Heinrich Köhler von der DVP blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1924 Oberbürgermeister.
Am 23. Dezember 1919 gründete die Firma Doerr & Reinhart das Kinderheim St. Marien, ein Schritt zur sozialen Unterstützung von Kindern in schwierigen Zeiten.
Am 15. Mai 1920 stiftete Freiherr Cornelius von Heyl das Kunsthaus Heylshof der Öffentlichkeit. Seine wertvollen Sammlungen wurden jedoch 1945 bei einem Luftangriff zerstört.
Am 26. September 1920 wurde der Grundstein für den Wiederaufbau der St. Nikolauskapelle am Dom gelegt, nachdem die Kapelle aufgrund von Baufälligkeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg niedergelegt worden war.
Am 21. September 1921 kam es zu einer gewaltigen Explosion im Oppauer Werk der Badischen Anilin- und Sodafabrik, die die Anlage zerstörte. Die Druckwellen beschädigten auch zahlreiche Fenster in Worms, darunter etwa 1000 m² der gemalten Fenster des Wormser Doms.
Im Rahmen der 400-Jahr-Feier des Wormser Reichstags fand im Jahr 1921 eine feierliche Lutherfeier am Lutherdenkmal statt.
Die erste Ortsgruppe der NSDAP wurde im Jahr 1922 auf Initiative von Hans Hinkel gegründet, mit einer erneuten Gründung am 27. Oktober 1925.
Am 23. September 1923 starb Freiherr Cornelius Wilhelm Heyl zu Herrnsheim in Pfauenmoos. Als bedeutender Unternehmer und sozial engagierter Bürger hatte er die Lederfabrik übernommen und weiterentwickelt sowie zahlreiche soziale Projekte initiiert. Sein Tod hinterließ eine Lücke in der Gemeinschaft, die durch seine umfassenden Beiträge zu Industrie und Sozialwesen geprägt war.
Am 10. Oktober 1923 schlossen die Werger-Brauerei AG aus Worms und die Eichbaum-Brauerei AG aus Mannheim einen Interessengemeinschaftsvertrag, der sechs Jahre später zur Fusion der beiden Unternehmen zur Eichbaum-Werger-Brauerei AG in Worms führte.
Am 5. Juni 1924 wurde der ehemalige Oberbürgermeister Heinrich Köhler nach einer Gedächtnisfeier in Darmstadt nach Worms überführt. Ein großer Trauerzug begleitete ihn am folgenden Tag zum Friedhof auf der Hochheimer Höhe, wo er beigesetzt wurde.
Im Jahr 1925 entstand als Gegenstück zur Landhaussiedlung Metzendorfs eine neue Siedlung für die gehobenen Mitarbeiter der Lederfabrik Heyl. Außerdem errichtete Stadtbaumeister Georg Metzler in diesem Jahr Mietshäuser für städtische und Reichsfinanzbeamte in der Seidenbenderstraße sowie in der Kant- und Hegelstraße.
Am 26. Februar 1925 verstarb General-Leutnant Maximilian Freiherr von Heyl, der Gründer des Wormser Museums und Stifter der Lutherbibliothek. Kurz vor seinem Tod wurde er von der Technischen Hochschule Darmstadt mit dem Titel eines Doktor-Ingenieurs geehrt.
Im August 1925 wurde der Dom im Rahmen der Burchard-Feier zur päpstlichen Basilica Minor erhoben. Ein Wappenstein am südlichen Domeingang erinnert an diese Auszeichnung.
Am 4. September 1926 wurde das „Haus des Handwerks“, früher bekannt als Gernsheimsches Haus in der Kämmererstraße, eingeweiht. Leider wurde es im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.
Am 1. Dezember 1926 mussten die Restaurierungs- und Bauarbeiten am Dom aufgrund fehlender finanzieller Mittel eingestellt werden. An diesem Tag wurde auch die Kreisdelegatur Worms der Interalliierten Rheinlandkommission aufgelöst.
Im Jahr 1927 waren in der Lederindustrie nahezu 8000 Personen beschäftigt, davon etwa 4600 bei der Cornelius Heyl AG, 1200 im seit 1923 selbständigen Lederwerk Heyl/Liebenau und 2000 bei Doerr & Reinhart.
1928 übernahm der Dominikanerorden die gesamte Anlage des ehemaligen St. Paulusstifts einschließlich der Pauluskirche.
Am 1. März 1928 verlegte das Zollamt seine Amtsräume in das neu errichtete Gebäude an der Rheinstraße 1.
Am 15. Juli 1929 wurde Wilhelm Rahn als Beigeordneter zum Oberbürgermeister von Worms gewählt.
Der geheime Sanitätsrat Karl Köhl, ein führender Prähistoriker und langjähriger Kustos des Städtischen Museums, verstarb am 4. Dezember 1929. Für seine Verdienste um die vor- und frühgeschichtliche Sammlung wurde er geehrt.
Im Februar 1929 fror der Rhein zu, und am 30. Juni 1930 zogen die französischen Besatzungstruppen ab. Eine Befreiungsfeier fand statt, und am folgenden Tag wurde in Anwesenheit des hessischen Staatspräsidenten das neue städtische Museum im Andreasstift eröffnet, nachdem die Sammlungen vom Altertumsverein verlagert worden waren.
Im Jahr 1948 rollt der erste Zug über die fertiggestellte 983 Meter lange Eisenbahnbrücke über den Rhein. Ein Jahr später nimmt die Pädagogische Akademie, die später zur Erziehungswissenschaftlichen Hochschule wird, ihren Betrieb auf.
Am Ostermontag 1949 weiht Bischof Stohr von Mainz im Domseitenschiff die dritte Domglocke. Im September 1950 wird am Lutherring das Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Anwesenheit mehrerer hundert Menschen feierlich enthüllt. Im selben Jahr wird im Wormser Norden die Lukaskirche erbaut, eine der von der amerikanischen Abteilung des Lutherischen Weltbundes finanzierten steinernen Notkirchen für Deutschland.
Im Jahr 1951 nehmen viele Wormser an der Abschiedsparade der Einheiten der 485. GAA der französischen Panzerdivision teil. Die Franzosen verlassen Worms wenige Tage später und gehen nach Karlsruhe. Im folgenden Jahr beginnt in den Trümmern der durch den Bombenangriff am 21. Februar 1945 zerstörten Magnuskirche der Wiederaufbau des Gotteshauses mit einer feierlichen Andacht.
Im Jahr 1952 wird die Kisselswiese, ein Festplatz am Rhein, für 40.000 Mark instand gesetzt. Im folgenden Jahr wird in Anwesenheit des Bundesministers für Verkehr, Dr. Hans-Christoph Seebohm, des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz Peter Altmeier, des hessischen Innenministers Heinrich Zinnkann und Oberbürgermeister Heinrich Völker die Nibelungenbrücke nach einer Bauzeit von 23 Monaten dem Verkehr übergeben.
Im selben Jahr wird Hermann Staudinger der Nobelpreis für Chemie verliehen. Er wurde 1881 in Worms geboren und machte 1899 am hiesigen Gymnasium sein Abitur. 1926 lehrte er als Professor in Freiburg im Breisgau und betrieb Grundlagenforschung an Textilfasern. 1927 gelang ihm der experimentelle Nachweis der Möglichkeit synthetischer Herstellung.
Im Jahr 1954 werden Pfeddersheim Stadtrechte verliehen. Im selben Jahr endet der Betriebsausflug für die meisten der Betriebsangehörigen der Hochheimer Möbelfabrik Schramm & Möller an den Eiswoog tragisch. An einem unbeschrankten Bahnübergang zwischen Herrnsheim und Abenheim wird der Bus von einem Personenzug erfasst und zerdrückt. Während vier Personen schwer verletzt überleben, sterben fünfzehn unmittelbar an der Unfallstelle, sieben weitere danach im Stadtkrankenhaus.
Im Jahr 1955 treten starke Schneefälle und Tauwetter auf, die den Rhein über die Ufer treten lassen. Die Rheinpromenade am Pegelhäuschen steht unter Wasser, die Uferdämme werden überschwemmt. Im Ried brechen die Dämme und viele Tiere ertrinken trotz Rettungsversuchen.
Im Jahr 1956 nehmen die Wormser um 11.15 Uhr Abschied von ihrer “Elektrisch” und nutzen am letzten Tag die Freifahrten auf allen Wagen der Straßenbahn. Gleichzeitig werden vierzehn neue Omnibusse offiziell dem Verkehr übergeben. Die Busse fahren im Siebeneinhalb-Minuten-Takt.
Im Jahr 1957 wird aufgrund eines Übereinkommens des Bundes, des Staates Israel, des Landes Rheinland-Pfalz und der “Branche Francaise” das erhalten gebliebene Archivmaterial des jüdischen Gemeindearchivs in die “Central Archives for the History of the Jewish People” nach Jerusalem abgegeben. Im selben Jahr wird die Partnerschaftsurkunde zwischen St. Albans in England und Worms unterzeichnet.
Im Jahr 1958 verkauft Siegfried Freiherr von Heyl das Schloss Herrnsheim an die Stadt Worms. Im November desselben Jahres wohnt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Dr. Peter Altmeier der Einweihung des neuen Rathauses am Marktplatz bei.
Im Jahr 1959 wird am Vorabend des Reformationstages in Anwesenheit des Kirchenpräsidenten Martin Niemöller die “Reformations-Gedächtniskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit”, unter der Leitung des Architekten Prof. Otto Bartning wiederaufgebaut, feierlich eingeweiht. Im September desselben Jahres vollzieht Landesrabbiner Prof. Dr. E. Róth die Grundsteinlegung für die Synagoge.
Im Jahr 1961 steht das Kunsthaus Heylshof nach über 20 Jahren der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung. Über zwei Weltkriege hinweg konnten die Kunstschätze gerettet werden. Durch Veräußerung zweier Gemälde vermochte die Stiftung die Bauruine ohne fremdes Geld wiederherzustellen. Im Dezember desselben Jahres erfolgt die stimmungsvolle und feierliche Einweihung der wiedererbauten Synagoge.
Im Jahr 1962 bricht kurz nach Mitternacht ein Großbrand in den Karl-Kübel-Möbelwerken aus und wird zur Bedrohung für das ganze Industriegebiet. Über 45 Feuerwehren aus dem gesamten Regierungsbezirk, sogar aus Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Kaiserslautern und dem Ried sind im Einsatz, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Trotzdem wird durch Funkenflug ein weiteres Großfeuer in der Rohpappenfabrik verursacht.
Im Jahr 1963, dort wo einst das Cornelianum stand, öffnet die Stadtbibliothek ihre Türen im Haus der Kulturinstitute. Ein Jahr später, im März 1964, weiht Oberbürgermeister Heinrich Völker die Fabrik der Procter & Gamble GmbH ein, die nördlich von Worms zwischen der B 9 und dem Rhein liegt.
Im November 1965 wird das Hallenbad in der Alzeyer Straße eingeweiht und der Hallenbadbauverein aufgelöst. Im folgenden Jahr, 1966, ist eine Festwoche mit zahlreichen repräsentativen Veranstaltungen verbunden, die die Einweihungsfeierlichkeiten für den Neubau des Spiel- und Festhauses markieren.
Im selben Jahr stirbt Dr. Friedrich Maria Illert, der Stadtarchivar und Direktor der Städtischen Kulturinstitute. Er war von 1937 bis 1966 Kustos der Stiftung Heylshof und hat sich um die Rettung der jüdischen Altertümer von 1938 bis 1942 verdient gemacht. Sein Verdienst bleibt der Wiederaufbau wertvoller Baudenkmäler nach dem Krieg.
Im Juli 1967 erwirbt die Stadt von der Heyl zu Hernnsheim’schen Nachlassverwaltung die in Schloss Herrnsheim liegenden Bestände des Dalberg-Archivs, das politisch, wirtschaftlich und sozialgeschichtlich wertvolles Material birgt, sowie die Bibliothek der Freiherrn Heyl zu Herrnsheim.
Im Jahr 1968 wird das Wormser-Stare-Denkmal am Ende der Rheinstraße enthüllt. Es wurde von der Wormser Narhalla dem “Rheinadel” von der Fischerweide und seinem Mundartdichter Rudolf Heilgers gewidmet und vom Wormser Bildhauer Gustav Nonnenmacher geschaffen.
Im März desselben Jahres kommt es im Rahmen eines dreitägigen Programms zwischen Worms und Auxerre in Frankreich zur Unterzeichnung einer Partnerschaftsurkunde. Auxerre ist die Hauptstadt von Niederburgund mit der Präfektur des Departement Yonne. Besondere Denkmäler sind der Dom und die Kirche St.-Eusebe und St. Germain.
Im Jahr 1969 werden Abenheim, Heppenheim a.d. Wiese, Rheindürkheim und Ibersheim nach Worms eingemeindet, ebenso Pfeddersheim. Zwei Jahre später, 1971, erbitten Wormser Katholiken vom Vatikan im Wormser Memorandum ein “klärendes Wort zur Person und Lehre Martin Luthers aus heutiger katholischer Sicht im Interesse der Vertiefung ökumenischer Arbeit”.
Im April 1972 wird mit über 7000 Gramm Sprengstoff ein im Handelshafen liegender Fundamentrest des Neuturms unter der Leitung des Kreisbeauftragten des THW Rudolf Hoch gesprengt. Die Sprengung war wegen des niedrigen Wasserstandes notwendig geworden. Im selben Jahr wird die Bauaufnahme und städtebauliche Planung zur Wiederherstellung der Judengasse in Angriff genommen.
Im Mai 1973 wird die neue Hauptfeuerwache in der Kyffhäuserstraße mit allen technischen Einrichtungen fertig gestellt und offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Oberbaurat Heyl übergibt Kreisbrandinspektor Exner die Schlüssel des Neubaus.
Im Jahr 1974 endet mit der Schließung der letzten Lederfabrik, Heyl-Liebenau in Neuhausen, die Ära der Lederindustrie in Worms, deren Entwicklung vor genau 140 Jahren begonnen hatte. Im Mai desselben Jahres verkauft Ludwig C. Freiherr von Heyl das Eigentum an Park und Restgebäude des einstigen herrschaftlichen Majorshofes, der während des Krieges zerstört wurde. Den Verkauf knüpft er an Auflagen, um sicherzustellen, dass bei der Bebauung öffentliches Interesse gewahrt, eine Parzellenaufteilung verhindert und ein Großteil der “grünen Insel” inmitten der Stadt erhalten bleibt. Anfang Juni wird das 8690 m² große Gelände von der Kreis- und Stadtsparkasse erworben.
Im Juni 1975 stirbt der Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Worms, Heinrich Völker, im Alter von 71 Jahren. Er war maßgebend am Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Stadt beteiligt.
Im Juni 1976 wird in Gegenwart von Sozialminister Dr. Geißler der Grundstein für das größte Krankenhaus (685 Betten, 10 Fachabteilungen) der allgemeinen Krankenversorgung, das seither in Rheinland-Pfalz gebaut wurde, auf dem Gelände in Worms-Herrnsheim gelegt. Im September desselben Jahres wird der erste Bauabschnitt des BIZ (Bildungszentrums) an der Pfrimm mit der Berufsbildenden Schule I (Technik) und Berufsbildenen Schule II (hauswirtschaftliche und sozialpflegerische Schule) seiner Bestimmung übergeben.
Im Jahr 1977 wird aufgrund eines Übereinkommens des Bundes, des Staates Israel, des Landes Rheinland-Pfalz und der “Branche Francaise” das erhalten gebliebene Archivmaterial des jüdischen Gemeindearchivs in die “Central Archives for the History of the Jewish People” nach Jerusalem abgegeben. Im selben Jahr wird die Partnerschaftsurkunde zwischen St. Albans in England und Worms unterzeichnet.
Im Jahr 1978 verkauft Siegfried Freiherr von Heyl das Schloss Herrnsheim an die Stadt Worms. Im November desselben Jahres wohnt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Dr. Peter Altmeier der Einweihung des neuen Rathauses am Marktplatz bei.
Im Jahr 1979 wird am Vorabend des Reformationstages in Anwesenheit des Kirchenpräsidenten Martin Niemöller die “Reformations-Gedächtniskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit”, unter der Leitung des Architekten Prof. Otto Bartning wiederaufgebaut, feierlich eingeweiht. Im September desselben Jahres vollzieht Landesrabbiner Prof. Dr. E. Róth die Grundsteinlegung für die Synagoge.
Im Jahr 1980 besichtigt Bundespräsident Karl Carstens zum Auftakt seines offiziellen Antrittsbesuchs in Rheinland-Pfalz den Kaiserdom in Worms. Im folgenden Jahr, 1981, wird das Stadtkrankenhaus, das außerhalb des Stadtgebietes auf der Herrnsheimer Höhe liegt, in Dienst gestellt.
Im November 1982 wird das Raschi-Haus, ehemaliges jüdisches Tanzhaus, dann Altersheim, Domizil für das Stadtarchiv und das Jüdische Museum inmitten des seit den 1970er Jahren sanierten früheren Judenviertels.
Im April 1983 wird der von dem Wormser Bildhauer Gustav Nonnenmacher geschaffene Winzerbrunnen in der Kämmererstraße übergeben. Gestiftet wurde er von der Interessengemeinschaft Wonnegauer Winzerkeller. Im Oktober desselben Jahres findet in Worms die zentrale Festveranstaltung der Evangelischen Kirche Deutschlands zum 500. Geburtstag von Martin Luther mit Festgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche statt. Der Festakt im Städtischen Spiel- und Festhaus wird in Anwesenheit von Bundespräsident Carstens begangen. Es nehmen ferner Bundestagspräsident Barzel, Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel teil.
Im Mai 1984 wird nur zwölf Monate nach dem Richtfest das neue Sparkassengebäude auf dem Gelände des ehemaligen Majorshofes in Anwesenheit von Staatsminister Rudi Geil eingeweiht. Im Mai desselben Jahres verleiht Senator Louis Jung der Stadt Worms die Ehrenfahne des Europarates. Die Oberbürgermeister Dr. Lauro Grossi von Parma/Italien und Wilhelm Neuß unterzeichnen die Partnerschaftsurkunde. Neben der Delegation aus Parma wohnen Vertreter der Partnerstädte St. Albans und Auxerre dem Akt bei.
Im Dezember 1985 hat die genau vor vier Jahren begonnene “Eis-Zeit” ein Ende. Die Eissporthalle in der Alzeyerstraße wird von der Betriebsgesellschaft wegen Unrentabilität end.
Im Jahr 1986 schließt die Stadt Worms eine Städtepartnerschaft mit Tiberias in Israel. Tiberias, eine Stadt, die im Jahr 17 nach Christus von Herodes Antipas, einem Sohn Herodes des Großen, gegründet wurde. Er machte Tiberias zu seiner Hauptstadt und benannte sie nach dem römischen Kaiser Tiberius. Die Stadt ist seit 2000 Jahren für ihre warmen Heilquellen bekannt.
Zwei Jahre später, im Juni 1988, wird das erste Wormser Stare-Fest ins Leben gerufen. Die Stadtverwaltung, der Verkehrsverein und die Werbegemeinschaft organisieren gemeinsam dieses Fest in der Fußgängerzone, auf Straßen und Plätzen der Innenstadt. Das Fest, das nun Jahr für Jahr stattfindet, erfreut sowohl die Wormser Bürger als auch ihre Gäste mit seinen kulturellen, musikalischen und kulinarischen Angeboten.
Im Juli desselben Jahres wird der Tribünen-Neubau im Wormatia-Stadion fertiggestellt und mit seinen 944 Sitz- und 630 Stehplätzen seiner Bestimmung übergeben.
Ein Jahr später, im Oktober 1989, werden im Rahmen der Sanierungsarbeiten am Brückenturm die beiden nach Plänen von 1989 rekonstruierten “Helme” auf die Treppenhaustürme aufgesetzt. Die Vorgänger waren durch Bomben zerstört worden.
Im Juni 1990 übergibt die Bürgerinitiative zur “Verhinderung einer zentralen Mülldeponie im Stadtgebiet Worms” eine Protestliste mit 17520 Namen an Regierungspräsident Dr. Paul Schädler in Neustadt. Im selben Monat besiegeln die Stadtoberhäupter von Bautzen, Christian Schramm, und Worms, Gernot Fischer, die Partnerschaft zwischen den beiden Städten mit ihren Unterschriften.
Im Juli 1991 wird das erste Wormser Jazzfestival unter dem Motto „Rheinland-Pfalz swingt“ auf fünf Veranstaltungsplätzen in der Innenstadt veranstaltet.
Im September 1993 drücken 2000 Personen ihre Betroffenheit über die Schändung von 118 Grabsteinen auf dem Alten Jüdischen Friedhof aus, indem sie eine Menschenkette bilden, die sich von der Synagoge bis zum “Heiligen Sand” spannt.
Im Jahr 1994 wird im Lutherring/Ecke Andreasstraße das Lederarbeiterdenkmal aufgestellt. Es ist eine Nachbildung der Lederarbeiterfigur, die der Bildhauer Carl Stock 1924 für die Lederwerke Doerr & Reinhart geschaffen hat. Dargestellt ist der Arbeiter Karl Stein, genannt ”Steine Mott”, in der Wasserwerkstatt. Das Denkmal erinnert an die Menschen, die durch ihre Arbeit in den Lederfabriken im 19. und 20. Jahrhundert die Stadt Worms zu einer wirtschaftlichen Blütezeit brachten.
Im August 1995 brennt der städtische Kindergarten in der Heinrich-von-Gagern-Straße um 4.30 Uhr. Die Flammen sind kaum erstickt, als der Einsatzleiter gegen 6 Uhr seine Männer aufruft: “Einsatz sofort abbrechen, ein zweiter Kindergarten brennt.” Auch in der Würdtweinstraße ist ein Brandanschlag auf einen Kindergarten verübt worden.
Im April 1996 wird während des Festaktes zum Lutherjahr erstmals der Preis “Das unerschrockene Wort”, initiiert von den Lutherstädten Deutschlands, verliehen. Der Preis geht an den Berliner Philosophie-Professor und Theologen Richard Schröder, der sich in DDR-Zeiten mutig und kritisch geäußert hat.
Im Juli desselben Jahres wird das Hauptquartier des 5. Fernmeldekommmandos (5th Signal Command) der Amerikaner nach Mannheim verlegt. Mit einem militärischen Zeremoniell verabschieden sich die Amerikaner mit Brigadegeneral Robert L. Nabors aus der Nibelungenstadt. Die Familien der amerikanischen Militär- und Zivilangehörigen bleiben im Thomas-Jefferson-Village in Worms wohnen.
Im April 1997 wird erstmals in der Geschichte der Stadt Worms der Oberbürgermeister der Stadt direkt von der Bürgerschaft gewählt. Die Wahl fällt mit 55,66 % auf den Amtsinhaber Gernot Fischer.
Im Dezember desselben Jahres erreicht die Arbeitslosenquote mit 11,9 % einen Höchststand. Es ist keine Besserung auf dem Arbeitsmarkt in Sicht.
Im Februar 1998 besucht der Generalsekretär der Knesseth Jerusalem, Arieh Hahn, in Begleitung von Ignatz Bubis, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Worms.
Im selben Jahr wird das von dem Kulturfonds der Wormser Wirtschaft gestiftete Denkmal für den Dichter Johann Nikolaus Götz, geschaffen von dem Magdeburger Künstler Heinrich Apel, im Heylshofgarten aufgestellt.
Im Juni desselben Jahres wird die Städtepartnerschaft zwischen Worms und der Stadt Mobile im Staate Alabama (USA), geschlossen. Die Hafenstadt liegt am Golf von Mexiko. Sie ist heute eine blühende Industriestadt.
Im Juni 1999 teilt das US Hauptquartier in Heidelberg mit, dass die amerikanische Wohnsiedlung “Thomas-Jefferson-Village” zum 1. August geräumt sein wird. 339 Wohnungen werden wie zuvor die Kasernen an den Bund zurück gegeben. Mit dem Umzug der 174 Familien werden auch andere amerikanische Einrichtungen, zum Beispiel Jugendzentrum und Schulen, nicht mehr benötigt.
Im November desselben Jahres, nachdem der am 14. September durch eine Bürgerinitiative herbeigeführte Bürgerentscheid gegen das Nibelungenmuseum nicht die erforderliche Mehrheit erreicht hat, wird der erste Spatenstich für das Nibelungenmuseum an der Stadtmauer durchgeführt.
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